Mattersburg-Bank: Patent-"Strohhalme" der Ex-Chefetage

Commerzialbank Hirm
Ölbinder-Patent sollte den alleinigen Ausweg bringen. Die Bank versenkte Millionen.

Dass die Hoffnungen in der Chefetage des pleitegegangenen und geschlossenen Skandalinstituts Commerzialbank Mattersburg auf Einnahmen aus Patenten lagen, ist aus Medienberichten bereits bekannt. "In den letzten zehn Jahren war das Patent der einzige Strohhalm", sagte Ex-Vorständin Franziska Klikovits konkret über ein Ölbinder-Patent in einer Einvernahme im Juli, schreibt nun der "Standard" (Dienstag).

Geplant war laut dem Bericht unter Berufung auf einen Zeugen, Erfindungen des deutschen Erfinders P. zu verwerten. Das Ganze lief über das "Projekt Macom" der Commerzialbank. An der Macom GmbH ist die Bank mit 24 Prozent beteiligt, den Rest halten dem Erfinder Nahestehende.

Zunächst ging es laut einem mit dem Projekt betrauten Exbanker um die Verwertung eines zugelassenen Ölbinders, danach um einen CO2-Filter. Geworden ist daraus nie etwas.

Zum "Macom-System" gehörten dem Bericht zufolge noch zwei weitere Gesellschaften mit personeller Nähe zum Erfinder, eine davon sollte die Produkte exklusiv erzeugen. Die Bank sei immer nur Beobachter gewesen, beschreibt es ein Exbanker.
 

Trotzdem war man bei der Suche nach Investoren recht aktiv, immer wieder begab sich ein fürs Projekt abgestellter Banker im Auftrag von Ex-Bankchef Martin Pucher in die Vereinigten Arabischen Emirate, um den Projektverlauf zu überprüfen.

Zudem hätten die Mattersburger einen "Verbindungsmann" für den arabischen Raum beschäftigt, einen deutschen Staatsbürger aus Burkina Faso. Von den "Top-Kontakten" dieses Lobbyisten, der angeblich neun Fremdsprachen beherrschte, habe man sich Investoren erhofft, "im schlimmsten Fall zumindest Top-Kunden für die Bank".

Beides war nicht der Fall. Denn, so "Der Standard": Den vielen Versprechungen der Geschäftspartner seien "nie Taten gefolgt", schilderte ein Banker die Entwicklungen. Nur Pucher habe "bis zuletzt an dem Projekt festgehalten".

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