Droht Thermenort ein Ausverkauf
Nach mehr als drei Monaten Corona-Zwangsstillstand ist es am 1. Juli soweit: Da wagt man in Lutzmannsburg den Sprung ins warme Wasser. Nicht nur das landeseigene Resort samt Therme und Hotel öffnet seine Pforten – auch die Hotels sperren wieder auf. Dem verspäteten Start in die Sommersaison blicken Unternehmer mit gemischten Gefühlen entgegen. Einige überlegen sogar, ihre Häuser zu verkaufen.
Drei Millionen Euro – diesen Betrag hat Günter Kurz seit 2016 bis dato in sein Thermenhotel investiert. Viel Geld – und dann gab es seit März wegen der Pandemie nur Stornierungen. „Das tut schon richtig weh. Und es ist nicht abzusehen, wann das Leben wieder in die Bahnen wie vor dem Lockdown kommt“, sagt Kurz.
Anfragen der Gäste für den Sommer gebe es mittlerweile schon, räumt Kurz ein. „Allerdings werden wir heuer nicht die Übernachtungszahlen wie im Vorjahr haben.“ Aufgrund der Abstandsregeln in der Therme – statt 1.700 Liegestühlen werden nur 850 aufgestellt – könnten auch die Hotels weniger Gäste beherbergen. Gebucht werden nämlich meist Arrangements, die neben Nächtigung und Verpflegung auch den Eintritt in die Therme beinhalten. Ist der Thermeneintritt nicht gesichert, kämen auch die Gäste nicht, ist aus den Beherbergungsbetrieben zu hören.
Verkäufe
Auch das Gerücht, dass das eine oder andere Hotel verkauft werden soll, macht die Runde. Thomas Brenner, Betreiber des Thermenhofs , erklärt dem KURIER, dass er sein Hotel tatsächlich verkaufen wolle. Allerdings nicht aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus, sondern aus „persönlichen Gründen“. 2017 hatte der Tourismusprofi aus Wien die Hotel-Pension gekauft. Jetzt streckt Brenner beruflich seine Fühler Richtung Südost-Asien aus. Für Juli, so Brenner, sei er nun jedenfalls ob der aktuellen Buchungslage „guter Dinge“. „Für August gibt es noch Luft nach oben.“
Auch Siegmund Kahlbacher, dem das Hotel „Vier Jahreszeiten“ gehört, überlegt, ob er es verkauft oder von seinen Gesellschaftern in die Familienholding übernimmt, wie er im KURIER-Gespräch erklärt. „Wir haben Gespräche mit einem Interessenten, aber es ist noch nicht fix“, sagt der Unternehmer, der auch in Jennersdorf an einem Hotelprojekt arbeitet. Ihm seien auch drei andere Hotels in Lutzmannsburg angeboten worden, wie er sagt. Ob er jedoch weiter in Lutzmannsburg investieren werde, sei noch unklar. „Im Moment sind viele Hotels im Angebot, auch weil es nur wenig Unterstützung für die Betriebe gibt“, sagt Kahlbacher.
Auch der Camping-Sonnenland-Freizeitpark sucht einen neuen Besitzer. Die Anlage mit u. a. Indoor-Spielplatz, Restaurant, Naturbadeteich, Streichelzoo und Radcrossbahn ging 2016 in Konkurs. Im Mai des Vorjahres gab es eine Versteigerung, aber ohne einen Bieter, am 7. Juli gibt es vor Ort einen weiteren Versuch.
Life Resort: Hotel-Ausbau soll bis Ende August starten
Das ehemalige Life Resort in Jennersdorf schlitterte in die Insolvenz. Im Vorjahr hat eine Unternehmensgruppe rund um Siegmund Kahlbacher das größte Hotel des Bezirks übernommen, der KURIER hat berichtet. Wie Jennersdorfs Bürgermeister Reinhard Deutsch (Liste Jes) erklärt, sei der Kaufpreis bereits bezahlt. „Bis jetzt haben wir noch keine Unterlagen zum Neubau erhalten“, sagt Deutsch.
Laut Kahlbacher laufe gerade noch die Planungsphase für den neuen Infinity-Pool, der dem Resort auch den Namen spendet. „Es wird noch drei bis vier Wochen dauern. Wir hoffen, dass die Bauverhandlung dann problemlos verläuft und wir Ende August oder im September mit den Bauarbeiten starten können“, sagt Kahlbacher.
InvestitionMehr als fünf Millionen will er in das „Infinity Life-Resort“ investieren. Neben dem neuen Pool und der Erneuerung der Zimmer will der Unternehmer vor allem auf traditionelle Chinesische Medizin setzen und Chi-Gong und Tai-Chi anbieten. „Wir haben viel vor und haben mit unseren Plänen sicher ein komplettes Alleinstellungsmerkmal in der Region“, sagt der Unternehmer. Eröffnen soll das Hotel, wenn alles nach Plan läuft, zu Ostern 2021.
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