Das Bürgermeisteramt ist (noch) eine Männerdomäne im Burgenland

Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Landesrätin Daniela Winkler (v. l.)
Nur 12 von 171 Ortschefs sind derzeit weiblich. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf will das ändern.

Zwei zu drei: beinahe ausgeglichen ist das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern in der burgenländischen Landesregierung. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sowie den Landesräten Heinrich Dorner und Leonhard Schneemann stehen Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Landesrätin Daniela Winkler (alle SPÖ) gegenüber. In den Gemeinden sieht die Quote hingegen ganz anders aus: Nur 12 der 171 burgenländischen Kommunen werden derzeit von Bürgermeisterinnen geführt. Doch das soll sich nach Astrid Eisenkopfs Wunsch bald ändern.

Zahl der Bürgermeisterinnen verdoppeln

Sie wolle bei den 2022 anstehenden Gemeinderatswahlen im Burgenland die Zahl der SPÖ-Bürgermeisterinnen – derzeit acht – verdoppeln, erklärte sie anlässlich des Internationalen Frauentages im Interview mit der Austria Presse Agentur. „Insgesamt wäre ein Zweier vorne ein schönes Ziel“, so Eisenkopf. Hierzu wolle sie Frauen für eine Kandidatur motivieren.

Hindernisse

Derzeit stellen die Sozialdemokraten neben den acht Ortschefinnen im Burgenland auch 19 Vizebürgermeisterinnen und 34 weibliche Ortsparteivorsitzende. 2022 werden die Gemeinderäte und Bürgermeister neu gewählt. An einer Quote will die Landeshauptmann-Stellvertreterin die Frauenförderung im Land generell nicht festmachen: „Man muss früher ansetzen, Frauen motivieren und bestärken.“ Frauen sollten in sichtbaren Positionen sein, so Eisenkopf. „Das ist ein wichtiges Zeichen, das Mut macht. Wir spiegeln die Bevölkerung wider.“

Als Hindernisse für ein politisches Engagement sieht sie Mehrfachbelastungen und das Zeitmanagement ebenso wie die Tatsache, dass sich Frauen den Job oft nicht zutrauen.

Das Bürgermeisteramt ist (noch) eine Männerdomäne im Burgenland

Elisabeth Böhm (M.), Stadtoberhaupt von Neusiedl am See

Sehr wohl zugetraut hat sich den Job Elisabeth Böhm, SPÖ-Bürgermeisterin von Neusiedl am See. Schon seit 2002 ist sie Mitglied des Gemeinderats, wurde 2012 Vizebürgermeisterin und 2017 schließlich in einer Stichwahl als erste Frau in der Geschichte der Stadt ins höchste Amt gewählt. Außerdem ging damit der Bürgermeistersessel erstmals an die SPÖ. Seit 2019 ist Böhm auch Landtagsabgeordnete.

„Gute Managerin“

„Man muss eine gute Managerin sein“, sagt sie: „Sowohl im Job, als auch in der Familie. Ich selbst habe das Glück, dass mich mein Mann immer unterstützt hat.“ Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sieht Böhm als Hauptgrund dafür, dass die Zahl der Bürgermeisterinnen im Land nicht höher ist. „Immerhin gibt es mehrere Vizebürgermeisterinnen und Gemeinderätinnen. Und das ist auch ein wichtiges Vorbild für andere Frauen, sich zu engagieren.“ Sie selbst plane, 2022 wieder zu kandidieren, stellt Böhm klar: „Es ist eine sehr schöne Tätigkeit, bei der man viel gestalten kann.“

Mattersburgs Stadtoberhaupt Ingrid Salamon hingegen hat angekündigt, 2022 nicht mehr antreten zu wollen. Als ihre Nachfolgerin wurde bereits Landtagsabgeordnete Claudia Schlager designiert.

Mit aktuell 7 Prozent Frauen in Bürgermeisterämtern liegt das Burgenland im österreichweiten Vergleich auf Rang fünf. An der Spitze: Niederösterreich, wo 13 Prozent aller Ortschefs weiblich sind. In Tirol und Vorarlberg beträgt die Quote hingegen nur rund 6 Prozent.

Kommentare