2013 musste Molnár sowohl die Funktion des Landesparteisekretärs als auch des Klubdirektors räumen, damit Tschürtz nach einem schlechten Ergebnis beim Parteitag bleiben konnte. Molnárs Nachfolger als Klubdirektor wurde Alexander Petschnig.
Seit 2015 gehört Molnár dem Landtag an, von 2016 bis zum Ende der blauen Regierungsbeteiligung als Klubchef. Die FPÖ hatte bei der Landtagswahl ein Drittel der Stimmen verloren, Tschürtz gab den Parteichef ab und wurde Klubchef.
Beim Parteitag im vergangenen November unterlag der inzwischen 36-jährige Molnár nach einer hitzigen Redeschlacht Petschnig mit 48 zu 52 Prozent. Seither gibt‘s Parteiausschlüsse und Rücktritte, Ortsparteien lösen sich auf.
KURIER: Wie gespalten ist die FPÖ?
Géza Molnár: Die letzten Jahre, spätestens seit Ibiza, waren eine enorme Belastung. Nach dem Rauswurf von Vorfeldorganisationen und verdienten Funktionären geht jetzt de facto ein Spalt durch die Partei. Formal darf sich das keinesfalls realisieren. Neben der FPÖ gibt‘s im Burgenland bereits drei weitere Gruppen im Dritten Lager (LBL, Bürgerpartei und die Strache-Partei, Anm.) und die versuchen intensiv, personelles Kapital aus den Streitereien zu schlagen. Es liegt an uns allen, diese Entwicklung zu beenden, versöhnliche Akte zu setzen und Ausschlüsse zurückzunehmen.
Wurde diese Spaltung durch die Regierungsbeteiligung nur übertüncht?
Ja, das würde ich so sehen. Unsere Mitglieder und Funktionäre waren in der Regierungszeit unfassbar loyal und diszipliniert, weil ihnen klar war, dass wir als kleine Regierungspartei nur dann eine Chance haben, wenn wir in Ruhe arbeiten können. Leider wurde das von der Führung als Freibrief missverstanden. Überhaupt wird Führung zu meinem Bedauern nicht mehr als sozialer Akt verstanden.
Spaltung scheint zur DNA der Freiheitlichen im Bund und im Land zu gehören?
Kein kleiner Teil sieht uns zur Systempartei verkommen, die dem Drauf- und Raushauen den Vorzug vor Diskussion auf Augenhöhe gibt. Der Ehrenamtliche soll laufen und schweigen, während oben die Posten untereinander verteilt werden. So wird‘s zumindest empfunden. Wenn die Klubführung engstes privates oder familiäres Umfeld anstellt und die am brutalsten behandelt, die Bedenken äußern, sagt das viel. Eine Spaltung darf nicht in Kauf genommen werden. Alle Beteiligten haben Fehler gemacht. Das muss eingestanden werden, wenn wir uns wieder auf den politischen Gegner konzentrieren wollen.
Mit 36 haben Sie alle Höhen und Tiefen der Politik erlebt. War zuletzt der Abschied aus der Politik Thema?
Als Politiker hat man öffentlich nicht zu jammern, gerade in Zeiten, in denen unzählige Landsleute um ihre Existenz kämpfen. Aber diese Dinge können einem schon gewaltig zusetzen. Wenn‘s gleichzeitig auch privat Tiefschläge setzt, denkt man über alles Mögliche nach. Ja, auch über Abschied. Jetzt freue ich mich darauf, dass der Landtag wieder vollzählig tagt und auf die Arbeit an der Basis. Privates wird künftig aber mehr Priorität als früher haben, vor allem meine Kinder.
Spätestens seit dem Parteitag scheinen zwischen Ihnen, Parteichef Petschnig und Klubchef Tschürtz alle Brücken abgebrochen?
Was Petschnig von mir hält, hat er öffentlich am Parteitag gesagt. Angeblich bin ich ja korrupt und ein SPÖ-Söldner. Meine Arbeit als Bezirks- und Stadtparteiobmann blockiert das nicht. Wenn Petschnig doch noch zum Hörer greift, werde ich natürlich abheben.
Der Klubchef hat klargemacht, dass er mit mir nichts mehr zu tun haben will. Wenn ich auf seiner Facebook-Seite beschimpft werde und er und drei Klubmitarbeiter ihre Daumen spenden, ist alles gesagt. Der kolportierte Klubausschluss ist eine Schnapsidee, aber ich belaste mich mit Tschürtz‘ Überlegungen nicht mehr. Als Abgeordneter kann ich auch so den Wählerauftrag erfüllen.
Im Herbst 2022 finden Kommunalwahlen statt, welches Abschneiden erwarten Sie?
Wir müssen schauen, dass uns keine weiteren Ortsgruppen verloren gehen. Zu viele denken daran, aufzuhören oder nicht als FPÖ zu kandidieren. Ich will mich um diese "Aussätzigen" bemühen.
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