Coronavirus: Wie im Burgenland geimpft wird

Coronavirus: Wie im Burgenland geimpft wird
Im Jänner soll in Altenwohn- und Pflegeheimen sowie Covid-19-Stationen der Spitäler geimpft werden, dann folgen Betagte, Hochrisikopatienten – und die breite Masse

Im Burgenland könnten bis Ende Jänner Bewohner und Mitarbeiter der 44 Altenwohn- und Pflegeheime sowie das Spitalspersonal auf Covid-19-Stationen geimpft sein, meinte Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) am Dienstag in Eisenstadt.

Nach dem Impfstart am 27. Dezember und einem weiteren Termin am 8. Jänner werde nun laufend weiter Impfstoff verabreicht.

Gemeinsam mit Ärztekammerpräsident Michael Lang und dem Impfreferenten und Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Albrecht Prieler, skizzierte Schneemann die Impfstrategie des Landes.

Coronavirus: Wie im Burgenland geimpft wird

Wer kommt zuerst dran?

Bis Ende des Monats stehen dem Burgenland rund 9.000 Impfdosen (laut bundesweitem Verteilungsschlüssel 2.000 pro Woche) zur Verfügung. Bei jeweils zwei notwendigen Teilimpfungen können damit 4.500 Personen vor einer Corona-Infektion geschützt werden. Diese Zahl entspricht in etwa den 2.300 Bewohnern und 1.700 Mitarbeitern in den Heimen sowie den am stärksten gefährdeten Mitarbeitern in den Spitälern sowie 120 Medizinern, die sich selbst als Impfärzte zur Verfügung gestellt haben.

Wie viele sich in dieser ersten Gruppe tatsächlich impfen lassen, ist noch offen, in den Pflegeheimen rechnet Schneemann mit 70 bis 80 Prozent.

Was passiert danach?

Davon hänge auch ab, ob noch im Jänner Impfstoff für die nächsten Impf-Gruppen übrig bleibt – die über 80-Jährigen und Hochrisikopatienten (z. B. Krebskranke). Wer als Hochrisikopatient gilt, sollen die Hausärzte melden; Experten nehmen die Reihung vor.

Für diese Gruppen aber auch für alle anderen Impfwilligen soll ab Ende kommender Woche ein Online-Vormerksystem bereitstehen, so Schneemann. Die Impfung, so lässt sich daraus ableiten, könnte dann spätestens Anfang Februar starten.

Wo wird geimpft?

Durchgeführt werden die Immunisierungen entweder in Praxen niedergelassener Ärzte oder in Impfstraßen, zu denen die schon bestehenden Covid-19-Teststraßen im ganzen Land umfunktioniert werden.

Was sagen die Experten?

Albrecht Prieler, Mitglied im handverlesenen Kreis des nationalen Impfgremiums, sagte klipp und klar: „Nach derzeitigem Wissensstand bringt uns einzig und allein die Impfung aus dieser Misere“. Der in Neufeld praktizierende Mediziner, der in 27 Berufsjahren geschätzte „250.000 Impfungen“ verabreicht hat, betonte, die bisher verfügbaren Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna böten eine „90- bis 95-prozentige Sicherheit, nicht an Covid-19 zu erkranken“. Wer doch erkranke, könne mit einem viel milderen Verlauf rechnen. Ärztekammerpräsident Lang hofft auf eine „möglichst hohe Durchimpfungsrate“.

Wie reagierte Impf-Experte Prieler auf LH Hans Peter Doskozil – der Gesundheitsreferent erholt sich von seiner Kehlkopf-Operation und wird von Schneemann vertreten – der sich vor Weihnachten als Impfskeptiker zu erkennen gegeben hatte? Er habe Doskozil danach eine eMail geschrieben und gefragt, warum er nicht besser informiert sei und ihn nicht vorher konsultiert habe.

Die von Doskozil damals avisierte landeseigene Impfbroschüre wurde gestern auch vorgestellt und geht an alle Haushalte. Kosten: ein niedriger fünfstelliger Betrag.

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