Die damalige rot-schwarze Landesregierung hatte weder für die Genossenschaft noch für die Bank wirkliches Interesse, so der Tenor von Steindl und Bieler. Nicht einmal die Zuständigkeit war eindeutig. Auf dem Papier war der jeweilige Wirtschaftslandesrat zuständig, in der Realität der Finanzlandesrat.
Inhaltlich mit der Materie befasst war offenbar nur Oberregierungsrat Peter E., Jurist in der Finanzabteilung. Er bekam seit 2007 die jährlichen TPA-Prüfberichte zur Genossenschaft. E. hat den jeweils rund 40-seitigen Prüfbericht „durchgeschaut, ob irgendwelche Ungereimtheiten vermerkt sind“. Das sei aber „nie der Fall gewesen“, die TPA habe immer einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt – bezahlt hat die Prüfberichte übrigens die Genossenschaft selbst. E. hat seine Lektüre „in Aktenvermerken festgehalten und dann den Prüfbericht abgelegt“. Das Ganze habe höchstens einen Tag in Anspruch genommen. Eine inhaltliche Prüfung sei aber nie passiert, „wir mussten den Revisoren vertrauen, das waren ja die Experten“, so der Landesbedienstete.
Dennoch wollte das Land 2015 die Aufsicht über die Eigentümergenossenschaft loswerden. Warum, zumal der Aufwand als Revisionsverband überschaubar war?
Engelbert Rauchbauer, von 2002 bis 2017 Leiter der Finanzabteilung, sagte, Revisionsverband zu sein war „keine Kernkompetenz der Landesverwaltung“. Bei einem Gericht wäre diese Aufgabe besser aufgehoben gewesen. Für einen Rückzug des Landes hätte es aber Einvernehmen gebraucht.
Pucher, der in der Eigentümergenossenschaft nur einfaches Mitglied war, legte sich nach Erinnerung von E. quer: „Warum soll ich austreten?“, habe er gefragt. Damit war die Sache erledigt.
Warum das Land 1994 überhaupt als Revisionsverband ins Spiel gekommen ist, wusste Rauchbauer nicht, er äußerte aber „eine Idee“: Sein Vorgänger an der Spitze der Finanzabteilung, der ÖVP-nahe Mattersburger Rudolf Talos, und der damalige Landeshauptmann Karl Stix (SPÖ) hätten ein sehr gutes Verhältnis gehabt. Talos und Stix sind seit Langem tot – die ÖVP sprach deshalb von „Verschwörungstheorien“.
2012 hatte eine Mitarbeiterin der Finanzabteilung Bedenken an der Vollständigkeit der Prüfung der Genossenschaft geäußert. Das sei eine „junge und ehrgeizige“ Kraft gewesen, so Rauchbauer, aber keine Wirtschaftsprüferin. Mittlerweile ist die „ehrgeizige“ Frau in der Privatwirtschaft.
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