Pucher: "Bank war in der Familie tabu"
Während Martin Pucher dem Untersuchungsausschuss des Landtags weiter fern bleibt, stand seine Ehefrau Elisabeth Pucher am Mittwoch Rede und Antwort.
Immer wieder gegen Tränen ankämpfend, versicherte die Ehefrau des Bankers, sie und ihre drei Töchter seien "ahnungslos und fassungslos" gewesen, als sie von den Malversationen erfahren haben.
Am 13. Juli abends habe ihr Mann ihr aus heiterem Himmel mitgeteilt, dass sich „die Bank in gravierender Schieflage“ befinde und er am nächsten Tag Selbstanzeige machen werde – in der Nacht auf 15. Juli wurde die Bank dann für immer geschlossen.
"Das geht euch nichts an"
Geschäftliche und berufliche Belange seien zu Hause all die Jahre nie besprochen worden. Elisabeth Pucher: „Die Bank war tabu“, ihr Mann habe bei Fragen immer harsch reagiert: „Das geht euch nichts an“, habe der Banker ihr beschieden. Trotzdem zeigte sich Elisabeth Pucher, die mit Fortdauer der Befragung immer redseliger und forscher wurde, überzeugt, dass ihr Mann „nichts zur eigenen Bereicherung zur Seite geschafft“ habe.
Elisabeth Pucher schilderte auch, wen sie am Tag vor der Schließung der Bank informiert habe – mittags die befreundete Bezirkshauptfrau von Eisenstadt Umgebung, die sich als Beamtin verpflichtet gesehen habe, am Nachmittag den Landesamtsdirektor zu informieren.
Wer hat wann was gewusst?
Wer was wann von der bevorstehenden Schließung der Bank wusste, ist immer wieder Thema im Ausschuss. Die Vermutung: Insider hätten noch ihr Geld abziehen können – das landeseigene Regionalmanagement etwa hat das vergeblich versucht.
Ex-Bank-Vorstand Martin Pucher, der einer ersten Ladung Anfang November wegen gesundheitlicher Probleme nicht nachgekommen war, könne auch „in absehbarer Zeit nicht geladen“ werden, berichtete Ausschuss-Vorsitzende Verena Dunst (SPÖ). Das habe eine amtsärztliche Begutachtung des 64-Jährigen ergeben, der in den vergangenen Jahren zwei Schlaganfälle erlitten hat. Es gebe aktuell ein „schwer wiegendes Attest“, so Dunst. In einigen Wochen werde eine Ladung Puchers aber wohl möglich sein.
Am 17. Dezember kommt Puchers langjährige rechte Hand Franziska Klikovits. Bei ihrem ersten Auftritt hatte sie sich aufs Bankgeheimnis berufen und sonst geschwiegen.
Gutachten: "Das Land haftet"
Beredt geschwiegen haben auch drei Zeugen am Mittwoch: Christian Saukel von der Finanzmarktaufsicht und die Oberstaatsanwälte Johann Fuchs (Leiter der OStA Wien) und Alexandra Baumann (Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft) beriefen sich auf Amtsverschwiegenheit und den Untersuchungsgegenstand – der umfasst nur Handlungen von Organen des Landes, nicht des Bundes.
Das Land als Revisionsverband der Haupteigentümerin der Bank, einer Personalkreditgenossenschaft, ist auch Gegenstand eines Gutachtens, das die ÖVP in Auftrag gegeben hat. Hintergrund ist die Frage, ob das Land für den Totalschaden der Bank haftet.
Zentrale Aussage des Gutachters Nicolas Raschauer: Der Revisionsverband, also das Land, hafte als Auftraggeber des Revisors TPA einerseits als Ausfallbürge des Revisors und andererseits direkt aus der „Verletzung ihn selbst treffender Pflichten“.
Der Sachverständige Herbert Motter hatte das bei seinem Auftritt im Ausschuss ganz anders gesehen.
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