Das ganze Burgenland fährt bald mit dem Taxi

Im Mittel- und Südburgenland ist das Bast bereits seit sechs Monaten unterwegs. 2025 gibt es das Angebot im ganzen Land.
Das Anrufsammeltaxi Bast wird ab Anfang 2025 flächendeckend unterwegs sein. Im Bezirk Mattersburg startet der Betrieb im Juli, weiter südlicher fährt Bast dann die ganze Woche.

9,9 Millionen Kilometer haben die Busse im burgenländischen Regionalverkehr im Jahr 2022 zurückgelegt – Tendenz steigend. Denn seit der Einführung der ersten landeseigenen Buslinien durch die Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB) sind weitere Routen entstanden. 

Dementsprechend positiv fällt auch die Bilanz des Landes aus – aller Kritik zum Trotz. Das gilt auch für das vor allem in peripheren Regionen als Zubringer gedachte Anrufsammeltaxi Bast. Bis spätestens Anfang kommenden Jahres soll das System im ganzen Land im Einsatz sein.

  • Verkehrsbetriebe: 31 Buslinien gibt es derzeit, die Fahrpläne im Mittelburgenland wurden unlängst angepasst.
  • Bast: Fahrgäste werden nach Bedarf bedient. Das Anrufsammeltaxi kann unter 0800/ 500 805 bestellt werden.
  • 250 Fahrten in vier Bezirken werden derzeit pro Tag im Schnitt von den Anrufsammeltaxis  durchgeführt. 
  • Seit dem Start vor sechs Monaten wurden laut Verkehrsbetriebe knapp 19.000 Fahrgäste befördert.

Ab wann gibt es das Bast flächendeckend im Burgenland?

Der Bezirk Mattersburg soll ab dem 1. Juli 2024 bedient werden, kündigte das Land diese Woche an. Die Haltepunkte werden – wie auch schon beim Projekt im Mittel- und Südburgenland – gemeinsam mit den teilnehmenden Gemeinden ausgearbeitet und ergänzend zu den öffentlichen Bushaltestellen festgelegt. 

Im Laufe des Jahres wird auch die Planung für das Bast in den Bezirken Eisenstadt, Eisenstadt-Umgebung und Neusiedl am See aufgenommen. „Der Betriebsstart soll am 1. Jänner 2025 erfolgen und die burgenlandweite Abdeckung mit einem flächendeckenden Mobilitätssystem garantieren“, sprach Landesrat Heinrich Dorner einmal mehr von einem „Meilenstein im Öffi-Angebot“.

Wie wird das Angebot im Mittel- und Südburgenland angenommen? 

Seit einem halben Jahr ist das Bast in vier Bezirken von Montag bis Freitag im Einsatz und hat bis dato rund 18.700 Fahrgäste befördert, im Schnitt 250 Fahrten täglich. Mit der Einführung des bedarfsorientierten Mikro-ÖV-Systems wurden Lücken im öffentlichen Verkehr geschlossen. 

Rund 2.500 Haltepunkte in den Bezirken Oberpullendorf, Oberwart, Güssing und Jennersdorf sorgen für ein bedarfsgesteuertes und flächendeckendes Verkehrsnetz. Ab 1. Juli wird der Betrieb auf Montag bis Sonntag erweitert.

Wie funktioniert das System in der Praxis? 

Das Bast ergänzt den bestehenden öffentlichen Verkehr (ÖV) dort, wo es notwendig ist. Bedient werden die Fahrgäste auf Abruf: Ein Anruf genügt und das Bast kommt zur gewünschten Abfahrtszeit zum angegebenen Haltepunkt. Fahrten sind innerhalb der Betriebszeiten von Haltepunkt zu Haltepunkt oder von und zu den öffentlichen Haltestellen möglich.

Die Vermittlung eines Fahrzeuges erfolgt garantiert innerhalb von 60 Minuten vor der gewünschten Abfahrtszeit. Das Bast fährt im VOR-Tarif. Alle weiteren Informationen finden Sie unter bast-burgenland.at.

Was sind die Probleme des Bast? 

Zusätzlich zur teils heftigen Kritik der ÖVP – zuletzt teilte Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas aus und erneuerte die Kritik an den unlängst neu eingeführten Fahrplänen im Mittelburgenland – sieht sich das Bast mit drei weiteren Problemen konfrontiert. So gibt es derzeit keine Möglichkeit, das Bast grenzüberschreitend zu nutzen. Ein Problem, vor allem in den südburgenländisch-steirischen Grenzgemeinden. 

Außerdem lässt die längst versprochene App, mit der auch online bestellt werden kann, weiter auf sich warten. Die Schuld liegt laut Land bei der beauftragten Firma. Und zu guter Letzt fehlt im Süden noch eine Gemeinde im Fahrplan – Ollersdorf. Bürgermeister Bernd Strobl (ÖVP) sieht keinen Bedarf und weigert sich, die Tafel für die Haltestelle zu bezahlen.

Busse spielen im burgenländischen  Nahverkehr eine besondere Rolle

Ein Postbus hier, eine Südburg da – und seit September 2022 auch noch die Fahrzeuge der Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB). Kein Wunder also, dass eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) herausgefunden hat, dass der Anteil von Regionalbussen am öffentlichen Verkehr (ÖV) im Burgenland mit 70 Prozent hinter Tirol (73) und Vorarlberg (72) der dritthöchste aller Bundesländer ist (Österreich-Durchschnitt 44 Prozent). 

Die Busse des Landes Burgenland

Busse – die Lebensadern des öffentlichen Verkehrs im Burgenland. Künftig werden sie wohl noch mehr Menschen befördern. Denn das Bast wird flächendeckend als Zubringer fungieren.

Dass der Bahn-Personenverkehr in Oberwart schon vor Jahren eingestellt wurde und Güssing der einzige Bezirk Österreichs ohne Bahnanbindung ist, hat daran wohl maßgeblichen Anteil. 

Öffis sparen Geld 

Demzufolge gering ist auch der Anteil der regionalen Bahnverbindungen mit nur 25 Prozent. Weitere fünf Prozent gehen auf das Konto der Stadtbusse, der Rest teilt sich auf die nachfrageorientierten Mikro-ÖV-Angebote wie Anrufsammeltaxis oder Gemeindebusse auf. 

Die Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots, wie etwa die Schnellbusverbindungen von Güssing nach Graz beziehungsweise Pinkafeld und Oberwart nach Graz oder das Burgenländische Anrufsammeltaxi (Bast), erhöhen für die Bevölkerung die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl und reduzieren die Abhängigkeit vom Auto, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. 

„Der Umstieg vom Pkw auf Bus oder Bahn reduziert die -Emissionen und Abgase, verringert Lärmbelastung und Staus und erhöht die Verkehrssicherheit. Zusätzlich können sich die Haushalte damit einiges an Geld sparen“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. 

So kostet das Klimaticket Region nur 495 Euro pro Jahr.  Wer beispielsweise die Strecke Neusiedl-Eisenstadt pendelt, erspare sich nur im Vergleich zu den Spritkosten mit dem Klimaticket mehr als 1.100 Euro pro Jahr, im Vergleich zu den Auto-Vollkosten ist die Ersparnis noch höher. Für  Pendler, die in der Steiermark arbeiten, fördert das Land zudem den Kauf des Klimaticket Steiermark.

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