Ab September: Anruf genügt und der Bus fährt ein
Am Freitag hat eine „neue Ära des öffentlichen Verkehrs begonnen“. Mit diesen Worten präsentierte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) das Burgenländische Anrufsammeltaxi, auch BAST genannt.
Mit kurzen Wegen zu den insgesamt 1.742 Sammelpunkten und den Betriebszeiten an Wochentagen von 5 bis 20 Uhr soll im ländlichen Raum eine Alternative zum Pkw geschaffen werden – vorerst im Mittel- und Südburgenland. Projektstart ist im September.
Wie funktioniert das BAST?
Das neue Mobilitätssystem ist flexibel und besteht aus bedarfsgesteuert eingesetzten Kleinbussen, die mit einer Vorbestellzeit von 60 Minuten zu den jeweiligen Haltepunkten gerufen werden können. Laut Dorner ist BAST „mehr als ein klassisches Mikro-ÖV-Angebot“, sondern sei vollständig in das vorhandene öffentliche Verkehrssystem integriert. Bestehende Tickets, wie das Klimaticket, können auch für das BAST genutzt werden. Schüler- und (sinnvolle) Linienverkehre bleiben bestehen.
Was muss bis zum Start im September noch gemacht werden?
Laut Wolfgang Werderits, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB), laufen derzeit die Ausschreibungen für die Anrufsammeltaxis, regional werde mit privaten Unternehmen zusammengearbeitet. Die Routen und Fahrpläne werden durch Einbindung der Bevölkerung laufend aktualisiert und angepasst. Dorner sprach von einem „lernenden System“, Änderungen seien im laufenden Betrieb jederzeit möglich.
Betriebszeiten sind Montag bis Freitag von 5 bis 20 Uhr, die Vorbestellzeit beträgt 60 Minuten
Künftig wird es eine Rufnummer beziehungsweise eine zentrale App sowie eine Homepage für das ganze Burgenland geben, so kann das Anrufsammeltaxi bestellt werden
1.742 Haltepunkte im Mittel- und Südburgenland: 401 im Bezirk Oberpullendorf, 431 in Oberwart sowie jeweils 455 in Güssing und Jennersdorf
Warum Anrufsammeltaxis und nicht zum Beispiel Buslinien?
Das hat mit den zahlreichen Streusiedlungen zu tun, die es unmöglich machen, einen Buslinienverkehr mit ansprechenden Taktungen zu installieren, deshalb werde bedarfsgerecht gefahren, so Gesamtverkehrskoordinator Peter Zinggl. Laut ihm befinde sich das Land derzeit in einer „Mobilitätswende“. Die Landesregierung habe das Budget für den öffentlichen Verkehr mehr als verdoppelt, was auch notwendig sei, um diese zu schaffen. Die Finanzierung des BAST-Gesamtsystems wird ebenfalls vom Land übernommen.
Wie wurde das BAST entwickelt?
Die Ausgangsbasis für die Entwicklung und Implementierung der BAST ist die Generalverkehrsstrategie 2021 (GVS) für das Burgenland. In die Ausarbeitung der GVS wurde die Bevölkerung mittels Online-Befragung eingebunden, rund 6.000 Personen haben daran teilgenommen. Bei der konkreten Ausarbeitung des BAST waren alle Gemeinden im Mittel- und Südburgenland eingebunden. In sieben Informationsveranstaltungen wurde das System der Anrufsammeltaxis erklärt und Haltepunkte in den Kommunen festgelegt. All das erfolgte im Rahmen zweier Leader-Projekte mit den Geschäftsführern Margit Nöhrer (Südburgenland) und Harald Horvath (Mittelburgenland).
Was ist im Bereich des öffentlichen Verkehrs noch geplant?
Bereits im Herbst wird die neue Buslinie B14 installiert, die von Oberwart über das Mittelburgenland nach Eisenstadt führen soll. Die Fahrtzeit werde bei rund 80 Minuten liegen, kündigte Dorner an. Derzeit läuft eine Online-Befragung, wo die Bevölkerung ihre Wünsche zur neuen Buslinie deponieren kann; zu finden auf verkehrsbetriebe-burgenland.at/service-kontakt/umfrage
Wie viele Menschen befördert das Land bereits mit eigenen Buslinien?
Im Vorjahr wurden von den VBB bereits 76.000 Fahrgäste befördert. Gestartet wurde mit der Buslinie aus dem Südburgenland nach Graz, Ende 2022 wurden bereits zwölf Buslinien von den VBB betrieben.
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