Bürgermeister als Krisenmanager vor der Gemeinderatswahl
Eine Sache eint die beiden ranghöchsten Vertreter der burgenländischen Gemeinden von SPÖ und ÖVP: Die Amtszeiten von Erich Trummer (Präsident Gemeindevertreterverband; GVV) und Leo Radakovits (Präsident Gemeindebund) enden mit der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl am 2. Oktober.
Bis dahin vertreten die beiden langjährigen Kommunalpolitiker jeweils knapp über 80 Bürgermeister – und das mit einiger Leidenschaft, wie im schauTV-Interview und auf /burgenland nachzuhören ist.
Checkpoint - Talk mit Erich Trummer & Leo Radakovits (mit Untertitel)
Denn, „ein Bürgermeister ist nie im Urlaub“, reagiert etwa Trummer auf die Frage, ob der Wahlkampf in den Gemeinden schon begonnen habe oder noch alle Ortschefs in den Ferien sind. Insgesamt habe sich das Anforderungsprofil für einen Bürgermeister in den vergangenen Jahren angesichts der Herausforderungen wie Pandemie oder Ukraine-Krieg aber geändert – von der eigentlichen Hauptaufgabe des Gestalters hin zum Krisenmanager. Aber, so Trummer: „Für mich persönlich ist das noch immer die schönste aller politischen Funktionen.“ Vielleicht auch deshalb, weil die Bürgermeister seit jeher die besten Vertrauenswerte aller Politiker hätten – und das mit Abstand.
Forderungen und Finanzen
Insofern sei für die Gemeinderatswahl die Arbeit während der gesamten Periode entscheidend, meint Radakovits. Der bevorstehende Urnengang werde von den drei Krisen Pandemie, Krieg und Teuerung überlagert. Das betreffe sowohl die Stimmung der Bürger, als auch die Arbeit in den Gemeindestuben. „Wenn die Mitarbeiter ständig mit neuen Bereichen überlastet werden, bleibt zu wenig Zeit, um Kreatives zu gestalten. Und gerade die Kreativität der Gemeinden und der Bürger ist der Faktor, warum das Burgenland so schnell aufgeholt hat“, sagt Radakovits, der sich wie Trummer für Reformen im Bereich Bürokratieabbau und Aufgabenverteilung stark macht.
Die nächsten großen finanziellen Weichen werden im kommenden Jahr bei den Finanzausgleichsverhandlungen mit dem Bund gestellt. Und da erwarten sich beide Gemeindevertreter ein Entgegenkommen. „Die Gemeinden sind Innovationsmotoren und das liegt oft am Engagement der Gemeindevertreter. Das muss man wertschätzen, auf allen Ebenen. Also sind wir wieder gefordert, dem Bund bei den nächsten Verhandlungen etwas abzuringen“, sagt Trummer. Auch etwas, das die beiden Gemeindevertreter eint.
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