Borkenkäfer fliegen auf gestresste Bäume

Borkenkäfer fliegen auf gestresste Bäume
Trockenheit und Hitze setzen dem Wald im Burgenland zu. Vor allem Fichten können mit der Witterung in den vergangenen Jahren schlecht umgehen und werden so leichter zum Opfer von Schädlingen.

Sie nisten sich zwischen Stamm und Rinde ein, graben verzweigte Gänge und legen hier ihre Eier ab. Der Schaden ist oft enorm, den die kleinen Käfer anrichten. Aus wenigen hundert können schnell Millionen an Borkenkäfern werden und sich in den Wäldern ausbreiten.

Besonders gefährdet sind in ganz Österreich und auch im Burgenland die Fichtenbestände. Den Fichten fehlt es vor allem an Wasser, die Trockenheit bringt Stress für den Nadelbaum und so werden sie leicht zum Opfer der Käfer. Borkenkäfer tun sich in Trockenzeiten mit dem Befall von Bäumen leichter, wie auch die Universität für Bodenkultur (BOKU) in einer Studie präsentierte.

Vertreter der Schädlinge, die sich als eine Art Pioniere auf die Suche nach neuen Opfern machen, suchen offenbar ganz gezielt Bäume aus, die schon trockengestresst sind, wie das BOKU-Team um Sigrid Netherer herausfand. Das überprüften die Forscher unter anderem in Feldversuchen mit überdachen Fichten.

Aufforstung im Mittelburgenland

Auch in Neckenmarkt war der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren immer wieder unterwegs und hat bei den Nadelwaldflächen Schaden angerichtet. Um die durch den Käfer vernichteten Waldflächen wieder aufzuforsten, hat die Urbarialgemeinde Neckenmarkt mit Peter Ecker an der Spitze rund 5.000 Laub- und Wildobstbäume gepflanzt.

Mehrere Vertreter der Holzwirtschaft haben vor Kurzem einen massiven Ausbau der Biomasse gefordert. Auch um die Abhängigkeit von Erdgas zu verringern. Dies würde ein Investitionsprogramm der Forst- und Energiewirtschaft von rund zwei Milliarden Euro erfordern, dafür müsse es entsprechende Unterstützung geben. Es sei jedenfalls mehr als genug Holz vorhanden, eine Konkurrenz zur Papier- und Plattenholzwirtschaft sei durch das sofortige Verbrennen ohne vorherige Nutzung nicht gegeben.

Der Holzvorrat in den österreichischen Wäldern konnte seit dem Zweiten Weltkrieg auf den Rekordwert von 1,2 Milliarden Vorratsfestmeter gesteigert werden. Mehr als die Hälfte des burgenländischen Waldes befindet sich in den Bezirken Oberpullendorf und Oberwart. Insgesamt gibt es 133.000 Hektar Hoch- und Niederwald.  Die häufigsten Baumarten im Burgenland sind Weißkiefer, Eiche, Fichte und Rotbuche. Der jährliche Holzzuwachs übersteigt seit Jahrzehnten die Nutzung.  Die Wertschöpfungskette Holz bietet in Österreich 300.000 Menschen Einkommen.

„Es ist wichtig, den Wald als Laubmischwald zu gestalten. Der verträgt mehr Hitze und muss auch in 100 Jahren mit dem Klima zurechtkommen, um den Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern. Außerdem muss er die nachhaltige Funktion als Energielieferant erhalten“, erklärt Bürgermeister Hannes Igler.

Die Aufforstung mit standortgerechten Laubbäumen, wie Eichen, Buchen, Ahorn, Wildbirne, Wildäpfel, Wildkirsche erfolgte durch die „Robot“ von Mitgliedern der Urbarialgemeinde. Auf dem Hotter von Neckenmarkt gibt es insgesamt etwa 1.100 Hektar Waldfläche, davon sind 670 Hektar Urbarialwald mit rund 280 Mitgliedern. Die restliche Waldfläche ist im Privateigentum.

Ein intakter Wald sei aber nicht nur für die Bekämpfung der Klimakrise und Stärkung der Pflanzenvielfalt von großer Bedeutung. „Er ist auch ein Wirtschaftsfaktor und ein nachhaltiger Energielieferant für die Fernwärmeanlagen in Neckenmarkt und Haschendorf“, betont der Bürgermeister. Kindergarten, Schule und das Gemeindeamt mit dem Vereinshaus und der Musikschule sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Weitere Einrichtungen sollen folgen, um dem Klimaschutz noch mehr Rechnung zu tragen, hat sich Igler zum Ziel gesetzt.

Der Waldverband empfiehlt Bäume regelmäßig zu kontrollieren und vom Käfer befallene so schnell wie möglich zu entfernen.

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