Badeschluss: Wenig berauschende Saison für Freibäder im Burgenland
Es war ein rekordverdächtiger Sommer: laut einer Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war er der Achtwärmste in der 255-jährigen Messgeschichte. Der Sprung ins kühle Nass konnte da immer wieder für Abkühlung sorgen – auch wenn die exakten Zahlen noch nicht am Tisch liegen. Die Auslastung bei den etwa 60 Freibädern, Badeseen und Badeteichen im Land fällt laut Wirtschaftskammer heuer regional sehr unterschiedlich aus. An die Auslastungsgrenze würden laut erster Einschätzung der WK „nur einige wenige herankommen können“.
Geringere Frequenz
Als Grund für die geringere Frequenz werden nicht nur die Pandemie und die damit verbundene 3-G-Regel genannt: Auch wetterbedingt sei der Sommer recht durchwachsen ausgefallen, zudem bringt man bei der WK die Errichtung privater Pool- und Teichanlagen ins Treffen. Es wird privat gebadet und aufs Freibad verzichtet. Auch der Urlaub im Ausland war heuer wieder leichter möglich.
Freibäder im Einzugsgebiet von Ungarn haben zudem eine geringere Besucherfrequenz, wie ein Rundruf ergab. In Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) kommen in einem durchschnittlichen Jahr 6.000 bis 7.000 Besucher. Heuer fehlten die ungarischen Tagesgäste aus Sopron, sagt Bürgermeister Manfred Kölly. Für einen Corona-Test müsste man dort rund 30 Euro bezahlen, das sei vielen Badegästen dann doch zu aufwendig, meint Kölly.
Hälfte weniger GästeÄhnlich ist die Situation in der Grenzgemeinde Schattendorf (Bez. Mattersburg). „Wir haben diese Saison mindestens um die Hälfte weniger Gäste im Freibad“, sagt Ortschef Hans Lotter. Nicht nur das Wetter, auch das Ausbleiben der ungarischen Badegäste schlage sich negativ zu Buche.
Das Strandbad am Neufelder See ist noch bis 12. September geöffnet. Bis Ende August habe man rund 110.000 Besucher gezählt, sagt Daniela Stoll, Geschäftsführerin der Neufelder Seebetriebe GesmbH. Zum Vergleich: Im Vorjahr kamen bis zum Badeschluss Mitte September 134.000 Gäste. Diesen Rückstand bis zu Saisonende werde man nicht mehr aufholen können, meint Stoll. Der Grund für die Entwicklung sei vor allem das Wetter im August. Die Kontrolle der 3-G-Regel sei hingegen kein Problem gewesen, dafür habe man eine Security-Firma engagiert. „Das hat super funktioniert.“
Plus in Podersdorf
Auch im größten Strandbad des Landes, in Podersdorf, hat man die 3-G-Kontrollen „sehr ernst genommen“, erklärt Rene Lentsch, Chef der Podersdorf Tourismus und FreizeitbetriebsgesmbH. Dafür habe man auch „massive Personalkosten in Kauf genommen“. Doch gerade wegen der Kontrollen sei auch so mancher Gast ausgeblieben. „Die klassischen“ Badegäste sind eher rückläufig im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Lentsch. Diese Beobachtung habe er rund um den Neusiedler See gemacht. In Podersdorf sei es aber gelungen, die Frequenz durch das neue Angebot der Familienerlebniswelt direkt im Strandbad im Vergleich zum Vorjahr zu steigern. Mit mehr als 200.000 Besuchern von 20. Mai bis 31. August liege man bei einem Plus von fast 40 Prozent im Vergleich zu einem durchschnittlichen Jahr. Im September und Oktober rechne man noch mit einem starken Zulauf aufgrund des neuen Angebotes.
In Eisenstadt schließt das Freibad traditionell mit dem Ferienende. Auch hier wurde ein Rückgang verzeichnet. 16.333 Besucher wurden gezählt, im Jahr davor waren es immerhin 22.592.
Im Landessüden ist die Saison unterschiedlich verlaufen. In Bernstein (Bezirk Oberwart) hatte es diesen Sommer aus persönlichen Gründen des Betreibers weniger Öffnungstage gegeben. Die Zahl der Badegäste ist heuer geringer als sonst, sagt Bürgermeisterin Renate Habetler. Statt der sonst 200 bis 250 Tagesgäste waren es diesen Sommer 30 bis 50 Besucher. Aber auch die Zutrittskontrollen hätten wohl so manchen Besucher abgeschreckt.
Die Saison in Oberwart läuft noch bis Mitte September, falls das Wetter mitspielt. „Bei den Besucherzahlen liegen wir nicht so schlecht, bei den Saisonkarten haben wir mit 850 verkauften Tickets so viele wie noch nie verkauft“, heißt es von der Gemeinde.
Auch in Güssing könne man auf die Stammgäste mit Saisonkarten zählen. „Doch die Jugend ist heuer ausgeblieben, wegen der 3-G Regel hat man sich verstärkt in den Privatpools getroffen“, sagt Amtsleiter Gilbert Lang. Die Schwimmkurse waren gut gebucht und bis 12. September ist noch geöffnet.
Beim Naturbadesee Königsdorf im Bezirk Jennersdorf lief die Saison „sensationell“, wie Bürgermeister Mario Trinkl erklärt. Seit vier Jahren gab es immer eine Steigerung bei den Besucherzahlen. „Bis heute haben wir schon 60.000 Besucher, mehr als im Rekordjahr 2020“, sagt Trinkl.
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