Florian Janits: Im Cockpit seit dem vierten Lebensjahr

Florian Janits: Im Cockpit seit dem vierten Lebensjahr
Für den 22-jährigen Rennfahrer aus Steinberg-Dörfl kam etwas anderes als der Motorsport nie infrage.

„Ich kann mich nicht erinnern, was ich gemacht habe, bevor ich Rennen gefahren bin.“ Das nennt man Fokus. Und Florian Janits’ Fokus liegt auf dem Motorsport, kein Zweifel. Immerhin, wie es dazu kam, ist dem 22-Jährigen aus Steinberg-Dörfl im Mittelburgenland dann doch noch in Erinnerung: „Der Opa war sehr oft auf der Rennstrecke und hat zugesehen, weil ein Verwandter gefahren ist. Da war ich meistens mit dabei. Mit vier Jahren hat er mich dann in ein Kart gesetzt.“ Zu sagen, Florians Berufswahl sei in diesem Moment gefallen, wäre wohl übertrieben. Etwas anderes machen wollte er seither aber nie, versichert er.

Erste Rennen mit acht

Ab 2006 fuhr er Kart-Rennen. „Die Familie hat mich immer unterstützt. Es gab kein Wochenende, an dem wir nicht auf der Rennstrecke waren. In Tschechien, Ungarn, Deutschland, Italien oder Spanien“, erinnert er sich. Seit Ende 2013 sitzt Janits im Cockpit eines echten Rennwagens, hat in der Formel Renault begonnen, wo er 2014 schon Dritter wurde. Mittlerweile ist er in der GT4 Germany angekommen, dem Sprungbrett in die GT3. „Die Liga der Supersportwagen. Das höchste der Gefühle“, schwärmt er. Dass die GT3 daher das erklärte Ziel ist, versteht sich von selbst. Schon nächstes Jahr am besten, stellt Florian klar. „Heuer wollen wir den Meistertitel.“ Natürlich. „Wir fahren ja nicht zum Kartenspielen hin.“

Siege in Hockenheim

Am Weg dahin ist der Burgenländer. Aktuell belegt er mit seinem „True Racing“-Team Rang zwei in der Meisterschaft. Gebremst nur von den Offiziellen, die nach zwei Siegen am prestigeträchtigen Hockenheimring eine Leistungsreduktion an Florians Wagen erzwangen, um die Spannung aufrecht zu erhalten. „Die Autos werden alle angeglichen, was ich kritisiere. Man hat uns Ladedruck weggenommen, deshalb haben mir beim Rennen am Red-Bull-Ring in Österreich auf der Geraden sieben Autolängen gegenüber der Konkurrenz gefehlt. Da hast du keine Chance, zu gewinnen, kannst nur um Punkte mitfahren. Das war frustrierend.“ Für Platz 5 reichte es aber dennoch.

Florian Janits: Im Cockpit seit dem vierten Lebensjahr

Aktuell fürchtet Janits eher mögliche weitere Auswirkungen der Corona-Krise. „Hoffentlich können wir die Saison zu Ende fahren. Weil wir im Profisport sind, ist das weniger gefährdet als Hobby-Veranstaltungen, die schon abgesagt werden. Ich glaube also eher nicht, dass es ein Problem wird.“

Sein eigener Manager

Seit der Saison 2013/’14 ist der 22-Jährige sein eigener Manager. „Ich mache alles selber. Das beansprucht meine ganze Freizeit“, sagt er. Hauptbeschäftigung: Sponsorensuche. Denn ein billiges Vergnügen ist der Rennsport nicht. „Als Normalverdiener geht da gar nichts“, stellt Janits klar, auch wenn er keine konkreten Zahlen verraten will. „Ich suche mir auch für Reise- und Nebenkosten Sponsoren.“ Seinen Unterstützern ist er deshalb auch sehr dankbar: „Ohne sie könnte ich meinen Sport nicht ausüben.“

So weit es seine Zeit zulässt, arbeitet der Burgenländer in einer Oldtimerwerkstatt im Motorenbau – auch ohne entsprechende Lehre. Er absolvierte das Sportgymnasium Oberschützen. Beigebracht hat er sich seine Kenntnisse selbst. Angestellt ist er aber auch bei seinem Rennteam, das Autos und Personal am Rennwochenende zur Verfügung stellt. Dafür bringt Janits seine Sponsorengelder mit. „Je besser du bist, desto billiger bietet dir das Team seine Leistungen an“, erzählt er. Ab der GT3-Klasse besteht dann die Möglichkeit, als Werksfahrer gutes Geld zu verdienen. „Da sind auch die großen Marken wie Audi oder Mercedes am Start“, betont Janits.

Keine Angst

Angst vor Unfällen hat der 22-Jährige nicht, sagt er. „Die Autos sind schon so sicher, dass du keinen Folgeschaden mehr davontragen solltest.“ Vor schwereren Karambolagen blieb er bislang verschont. „Nur am Salzburgring bin ich einmal in die Leitplanke geflogen bei 230 km/h. Das hat ordentlich gescheppert. Aber es ist nichts passiert“, erzählt er. Auch bei den Eltern überwiege der Stolz: „Angst ist eigentlich keine vorhanden.“ Und die Freunde? „Die unterstützen das komplett, sind auch bei den Rennen dabei, wenn es die Zeit zulässt.“ Allzu viel Zeit mit ihnen konnte Janits nie verbringen. Aber: „Party zu machen war mir nie wichtiger. Ich will erfolgreich sein, mich weiterentwickeln, keine Zeit verlieren.“

Florian Janits: Im Cockpit seit dem vierten Lebensjahr

Nur eine Frage der Zeit also, bis der Burgenländer in der Formel 1 zu sehen ist? „Die ist ganz schwer erreichbar“, winkt er gleich ab. „Weil da so viel dazu gehört. Die Budgets haben sich in den letzten Jahren versechsfacht.“ Auch sei er in seiner Rennklasse absolut zufrieden: „Der GT-Sport ist schon richtig hochklassiger Motorsport.“ Bis zu 40.000 Zuschauer verfolgen die Rennen.

Persönlich fährt Florian keinen Sportwagen, sondern einen soliden Kombi. „Ich habe aber schon einen Oldtimer, den ich restauriert und auf 600 PS getunt habe“, fügt er lachend hinzu. „Klar ist das mein Hobby, richtig schnelle Autos. Ich kann Motoren bauen und Fahrwerk abstimmen.“

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