Es ist der vorläufige Schlussvorhang zu einer vor aller Augen und mit aller Vehemenz geführten Auseinandersetzung um die wirtschaftliche Lage des Vereins, der zu den traditionsreichsten des Landes gehört.
"Die Stimmung war bedrückt, traurig", schildert ein Teilnehmer am Tag danach seine Eindrücke von der rund zweieinhalbstündigen Sitzung des letzten Aufgebots.
Der Schuldenstand des ASV liegt bei 175.000 Euro, größter Gläubiger ist mit 97.000 Euro die Gemeinde. Um auf der sicheren Seite zu sein, wurden auch Außenstände angeführt, die vermutlich gar nicht schlagend werden.
Andererseits könnte sich der Schuldenberg erhöhen, wenn Ex-Präsident Peter Krenmayr seine mehrfach wiederholte Ankündigung wahrmacht, ein Darlehen über 185.000 Euro bei Gericht einzuklagen.
Im Verein glaubt man nicht daran, Krenmayr könne zu seinem Darlehen nichts Schriftliches in der Hand haben.
Seit dem überraschenden Abgang des Oberösterreichers Krenmayr Mitte September war der ASV in Dauerdefensive. Per einstimmigem Gemeinderatsbeschluss wurde dem Verein Ende September finanzielle Unterstützung zugesagt, um „eine Insolvenz zu vermeiden“.
Die 3.200-Einwohner-Kommune wollte offene Rechnungen bis zu einer Gesamthöhe von 40.000 Euro übernehmen, das Land versprach fürs Jahresende Bedarfszuweisungen über 140.000 Euro - die Gemeinde sollte vorfinanzieren.
Der Verein sei bei seinem Rückzug nicht überschuldet gewesen, ein Finanznotstand sei vorgetäuscht, ereiferte sich Krenmayr.
Bei derzeitiger Datenlage ...
Angesichts der gegenwärtigen Datenlage, so ein Vereinsmitglied zum KURIER, sei der Sanierungsantrag vermutlich die vernünftigste Entscheidung gewesen. Auch, wenn ihm das Herz blute.
Der am Donnerstag neugewählte vierköpfige Vorstand um Langzeitobmann Stefan Strommer muss die Sanierung mit Hilfe eines Wiener Anwalts abwickeln und über die allfällige Zukunft des ASV befinden.
Der Nachwuchsbetrieb soll auf alle Fälle fortgeführt werden. Im Herbst 2025 soll der Traditionsverein, der vor Jahrzehnten schon einmal in der zweithöchsten Spielklasse Österreichs vertreten war, ganz unten, in der 2. Klasse Nord, neu beginnen.
Aber nicht einmal das ist sicher, ja manch eingefleischter ASV-ler hält das für ein "Luftschloss", weil sich nicht genug einheimische Spieler finden ließen.
Die Gemeinde will und muss die schmucke Anlage des ASV erhalten, die der Kommune gehört. Für Tribüne und Kabine sind noch auf Jahre hinaus 50.000 Euro zurückzuzahlen, so Bürgermeisterin Rita Stenger (SPÖ).
Von den 140.000 Euro an Bedarfszuweisungen vom Land hat die Gemeinde schon rund 86.000 an den ASV überwiesen. Davon wird die Kommune vermutlich nicht allzuviel zurückbekommen.
Wobei: "Eine Quote von 20 Prozent könnten wir vielleicht sogar auf einmal zahlen", schätzt ein Teilnehmer der ASV-Mitgliederversammlung.
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