30 Jahre FH Burgenland: Pehm drängt auf Inflationsabgeltung

Das Gebäude der Fachhochschule Burgenland in Eisenstadt
Steigerung der vergangenen beiden Jahre seien "absolute Ausnahmesituation", sagt FH-Geschäftsführer Georg Pehm.

Die Fachhochschule Burgenland feiert am 13. Oktober ihr dreißigjähriges Bestehen mit einem Festakt im Schloss Esterhazy. Geschäftsführer Georg Pehm zog anlässlich des Jubiläums eine positive Bilanz, als Vizepräsident der Fachhochschul-Konferenz (FHK) drängt er jedoch bei der Studienplatzfinanzierung des Bundes auf eine Abgeltung der Inflation.

Die Teuerung müsse ausgeglichen werden, sonst würde die Qualität sinken, warnte Pehm im APA-Interview. "Die Fachhochschulen kämpfen darum, dass ihnen das, was die Inflation frisst, ersetzt wird. Das ist derzeit nicht der Fall", stellte Pehm fest.

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Aktuell könnten die Hochschulen die Verluste noch aus Rücklagen tilgen, langfristig sei dies aber nicht möglich: "Dann kann die Qualität nicht aufrecht erhalten werden", etwa was das Verhältnis der Anzahl an Lehrenden zu den Studierenden betrifft.

Drop-out-Quote könnte steigen

Weiters müssten Gruppen im Labor oder im Praxisunterricht zusammengelegt oder fördernde Maßnahmen und Freifächer sowie Investitionen in Lehrausstattung und Forschung reduziert werden. Dies würde auch die Drop-out-Quote erhöhen, zeigte er sich überzeugt.

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Georg Pehm, Geschäftsführer der Fachhochschule Burgenland

Georg Pehm, Geschäftsführer der Fachhochschule Burgenland.

"Die Fachhochschul-Konferenz will nicht mit Drohungen arbeiten, sondern überzeugen", die Lücke zwischen Studienplatzförderung und Inflation müsse "fairerweise" geschlossen werden, meinte Pehm weiter und sprach bei der Inflationssteigerung in den vergangenen zwei Jahren von einer "absoluten Ausnahmesituation"“: "Das ist von den Hochschulen allein nicht zu bewältigen."

Er verwies auch auf eine von der FHK in Auftrag gegebene Studie der EcoAustria. Demnach würden steuerliche Rückflüsse aus dem FH-Sektor in Höhe von 416 Millionen Euro der  Studienplatzfinanzierung 2023 von 383 Millionen Euro gegenüber stehen.

Die FH Burgenland profitierte in der Vergangenheit davon, dass das Burgenland von der EU als Ziel 1-Gebiet eingestuft wurde. Die Infrastruktur wurde mit EU-Mitteln finanziert. Heute kann sie zusätzliche Gelder jedoch nur noch etwa für Forschungsprojekte lukrieren und dabei habe das Burgenland keinen Vorteil.

Die FH mit ihren Standorten in Eisenstadt und Pinkafeld ist laut Pehm aber "solide aufgestellt und erfolgreich unterwegs". Vor 30 Jahren mit 135 Studierenden gestartet, sei sie heute eine "anerkannte, etablierte, international vernetzte Hochschule mit über 12.000 Absolventinnen und Absolventen". Sie hatten keine Studiengebühr zu bezahlen und das soll auch weiterhin so bleiben, verwies der Geschäftsführer auf die Unterstützung durch das Land Burgenland.

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Im Geschäftsjahr 2022/23 erhielt die FH vom Land knapp 3,7 Millionen Euro an Basisförderung und 2 Millionen Euro für landesfinanzierte Studienplätze im Gesundheitsbereich. Die Akademisierung der Gesundheitsberufe sei dabei überhaupt kein Problem, laut Pehm gebe es beispielsweise im Bachelor-Studiengang Hebammen für 18 Plätze über 200 - sie sind hauptsächlich weiblich - Bewerberinnen.

Lediglich in der Gesundheits- und Krankenpflege sei die Auslastung schwierig, da alle Bundesländer die Ausbildungsplätze deutlich gesteigert hätten.

Das Jubiläum nimmt er auch als Anlass für einen Blick in die Zukunft der FH und hier sieht er drei große Entwicklungen. Zum einen sei weiter voranzutreiben, wie die FH mit dem Thema Klimawandel umgeht - in der Ausbildung, der Forschung und der Hochschule selbst; dann gehe es um die Bereiche Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Digitale Transformation und zuletzt um die Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt.

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Ziel sei es, Studiengänge zu entwickeln, um das Gesundheitswesen leistungsfähig zu erhalten und die hierfür notwendigen Fachkräfte auszubilden.  Betreffend KI habe man noch keine abschließende Antwort gefunden, meinte Pehm: "Wir wollen sie nicht verteufeln, sie bietet spannende Perspektiven, aber es bedarf auch Regelungen."

ChatGPT etwa zu verbieten sei nicht der richtige Weg, man soll sich damit eher aktiv auseinandersetzen. Dabei gelte es, ethische Grundsätze und die "gute wissenschaftliche Praxis" in den Mittelpunkt zu stellen, betonte er.

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