"Imitiert Kickl": Kampfansage von Rendi-Wagner an Doskozil
Die gegenseitigen Anschuldigungen und die wechselseitige Kritik innerhalb der Führungsriege der SPÖ hören nicht auf. Im Gegenteil. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner teilte nun mit einem für SPÖ-Wähler sicher deftigen Vergleich gegen Burgenlands SPÖ-Chef und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil aus.
Dieser hatte nach dem Parteitagsdebakel in einem Interview mit der Kleinen Zeitung die SPÖ unter Rendi-Wagners Führung mit der ÖVP unter Reinhold Mitterlehner verglichen. "Ziel muss es sein, die Sozialdemokratie auf ein Ziel zu fokussieren, wieder zu einen. Das ist nicht leicht. Das hat die ÖVP unter Mitterlehner auch nicht geschafft. In der Phase befinden wir uns."
Am Rande einer Pressekonferenz am Freitag konterte Rendi-Wagner nun. "Die SPÖ ist mit der ÖVP nicht vergleichbar. Die SPÖ steht gänzlich für ein anderes Menschenbild, eine andere Politik."
"Doskozil schadet der SPÖ"
Doskozil imitiere, nach Dafürhalten von Rendi-Wagner, eher einen anderen Parteichef - nämlich FPÖ-Chef Herbert Kickl, der vor wenigen Wochen an die Spitze der FPÖ gewählt wurde, nachdem der damalige FPÖ-Chef Norbert Hofer nach Wochen der wechselseitigen Sticheleien das Handtuch warf und zurücktrat. Kickl habe Hofer "gemobbt".
Diesen Vergleich zog Rendi-Wagner nun heran und sagte: "Ich bin nicht Norbert Hofer." Sie findet es "schade, dass das jetzt passiert", zumal Hans Peter Doskozil einst ein "großer Hoffnungsträger der Partei" war. Rendi-Wagner werde "dieser destruktiven Art keinen Millimeter weichen." Doskozil schade er der SPÖ.
Offener Schlagabtausch
Doskozil ließ die Kritik freilich nicht lange auf sich sitzen und betonte in einer Aussendung, er werde vom Grundsatz "Sagen was ist" nicht abrücken. "Es gäbe in Österreich für eine intakte Sozialdemokratie derzeit genug Themen, um die man sich kümmern müsste. Von den wirtschaftspolitischen Folgen der Corona-Krise bis zur Arbeitslosigkeit. Wenn es der Parteivorsitzenden wichtiger ist, sich weiter mit der Suche nach Schuldigen für ihr Abstimmungsergebnis beim Parteitag zu beschäftigen, ist ihr das unbenommen." Die Menschen würden sich aber von der SPÖ etwas anderes erwarten als den Austausch persönlicher Befindlichkeiten, so Doskozil.
Er habe nach dem Parteitag zu einer Selbstreflexion aufgerufen und vor eine Personaldiskussion ausdrücklich gewarnt: "Zur Selbstreflexion gehört freilich auch, dass man ehrlich analysiert, was der Status der Partei ist. So viel Diskussionskultur muss gerade in der SPÖ möglich sein." Seine Entscheidung, sich aus allen Bundesparteigremien zurückzuziehen, sei mit diesem Vorfall einmal mehr bestätigt. "Mir geht es um eine starke SPÖ, die in Österreich sozial- und arbeitsmarktpolitisch etwas weiterbringt und bei der die Menschen wissen, woran sie sind. Für diesen Anspruch ist in der Bundespartei derzeit leider offenbar nicht ausreichend Platz."