Dazu gehört offenbar, dass sie dem KURIER Einblick in ihr Postfach gab. Nach dem Parteitag habe sie laut Angaben ihres Büros rund 1.500 Nachrichten per Mail und über Social Media erhalten, der Großteil davon „mit positivem Grundtenor“.
Viele der Absender bedauern die mangelnde Solidarität mit der Vorsitzenden – schon aus wahltaktischen Motiven. Ein nach eigenen Angaben „langjähriges SPÖ-Mitglied“ schreibt: „Gerade in diesen Zeiten, wo die Regierung ständig schwächelt, sollte man gemeinsam nach Lösungen suchen, um entsprechend konstruktive Vorschläge vorzulegen. Mit solchen Aktionen wird man die ÖVP bei der nächsten NR-Wahl nicht überholen.“
Einige Schreiber, darunter ein SPÖ-Bürgermeister und Parteitagsdelegierter, stören sich vor allem daran, dass der Protest gegen die Vorsitzende am Parteitag durch geheime Streichungen statt durch eine öffentliche Debatte kundgetan wurde. „Wieso traut sich niemand aufzustehen und öffentlich zu sagen, wir müssen über unsere Parteivorsitzende nochmals intern diskutieren? Aber dich anonym abzustrafen, wo du ohnehin versuchst, das in der Öffentlichkeit ramponierte Gesamtbild der österreichischen Sozialdemokratie zu verbessern, finde ich feige und unsozial“, schreibt besagter Bürgermeister und versichert seine Unterstützung.
Wieder andere sehen Rendi-Wagner sogar als zukünftige Kanzlerin: „Durchhalten Frau Dr.! Auch wenn die Genossen etwas schwierig sind. (...) Je mehr Ihre Kollegen in der Partei quer treiben, umso stärker wird der Wunsch in der Bevölkerung, Sie als Kanzler in zu sehen!!!“
Klare Botschaft an die Kritiker
Doch da sind auch noch andere Mails. Jene, in denen mit der SPÖ abgerechnet wird, in denen Mitglieder sich verärgert zeigen über den „zerstrittenen Haufen“, mit dem keine Wahlen zu gewinnen seien.
Es sei wichtig, sich jetzt nicht nur mit sich selbst zu beschäftigen, teilt Rendi-Wagner in ihrem Antwortschreiben mit. Und: „In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat man mir immer wieder Steine in den Weg gelegt. (...) Ich habe mich davon in der Vergangenheit nicht beirren lassen und werde das auch in Zukunft nicht tun.“
Eine klare Botschaft – auch und vor allem an ihre Kritiker.
Kommentare