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Jugendvertretung: Kompass gegen Kinderarmut und für Bildungs-Digitalisierung

Die Politik habe – verstärkt in der Corona-Krise – in ihrem Navigationssystem Kinder und Jugendlicher „verloren“. Deswegen will die BundesJugendVertretung mit einem einfachen Wegweiser, einem Kompass den handelnden Entscheidungsträger_innen ein Hilfsmittel reichen. Caroline Pavitsits und Derai Al Nuaimi aus dem vierköpfigen Vorsitzteam der gesetzliche Interessensvertretung von Österreichs Kindern und Jugendlichen, stellten diesen „Kompass für eine gerechte Gesellschaft“ am Mittwochvormittag in der Wiener Brunnenpassage vor.

Kernpunkte: Eine Kindergrundsicherung. Schon vor der Pandemie war jedes fünfte Kind in Österreich armutsgefährdet. Durch extrem gestiegene Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und anrollende Pleitenwelle sei ein Anstieg dieses Anteils zu befürchten. „Die Politik muss jetzt notwendige Rahmenbedingungen für eine gerechte Gesellschaft schaffen, in der Kinderarmut erst gar nicht entstehen kann. Wir wollen eine Gesellschaft für alle, nicht nur für jene, denen ohnehin alle Türen offenstehen!“, so die Forderung.

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Dazu zählt auch die Forderung nach einem Corona-Notausbildungsfonds zur Schaffung überbetrieblicher Lehrwerkstätten samt Übernahme des Vorarlberger Bonus-Malus-Systems. Alle Betreibe zahlen ein, jene die Lehrlinge ausbilden kommen in den Bonus-Genuss.

Wie durch eine Vergrößerungsglas seien gerade die Versäumnisse in Sachen Digitalisierung der Schulen sichtbar geworden. Konzepte liegen seit Jahren in (bildungs-)ministeriellen Schubladen oder auf Computerordnern. Die unausgegorenen überfallsartigen Scheinlösungen – Laptops nur für Bundesschulen und jedes Bundesland sucht nach eigenen Lösungen könne es nicht sein. Konkret fordert die BundesJugendVertretung. Einheitliche Laptops für alle Kinder und Jugendlichen ab der 5. Schulstufe, inklusive Lehrlingen, – wie bei Schulbüchern. Die sollen leihweise zur Verfügung gestellt werden – damit alle die gleichen Arbeitsgeräte haben – und auch die Pädagog_innen sich auf ein Modell, eine Plattform konzentrieren. Damit ließe sich das Chaos zu Beginn der Phase des Home-Schoolings ebenso vermeiden wie die Tatsache, dass durch Distance-Learning und mangelhafte digitale Ausstattung vieler Haushalte nicht wenige Kinder und Jugendliche einen zusätzlichen Bildungsverlust erlitten haben.

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Die Sprecher_innen der Jugendorganisationen schicken mit ihrem „Kompass“ und den Forderungen daraus aber keinen Wunschbrief ans „Christkind“. Für eine gerechte Gesellschaft brauche es ein Steuersystem, das umverteilt – von reich zu arm – mit Erbschafts- und Vermögenssteuer für Millionen- und Milliarden-Vermögende und -Erben.

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