Das Meister-Werk am Laaer Berg

Generali Arena, Austria Wien
Ein wenig Idylle, aber viel mehr Engpässe auf dem Weg in die Arena, in der die Austria zu Hause ist.

Man muss es positiv sehen: Jeder, der in der Generali-Arena sitzt, wollte wirklich dorthin. Denn den Besuch im Meister-Stadion am Laaer Berg muss man sich erarbeiten. Stau, Warten auf die Straßenbahn und Fußmarsch gehören zum Vorspiel, dem von Austria-Fans nicht umsonst das Attribut „jo, schlecht“ verliehen wird. „Stadtwanderweg 7“ steht auf einem Holz-Wegweiser am Verteilerkreis. Was nach Wald-Idyll klingt, ist derzeit ein grauer Baustellen-Dschungel. Wellblechwände verdecken das, was in Zukunft die öffentliche Anreise beschleunigen soll: die neue U1-Station.

Dabei hat die Gegend durchaus ihre Reize: Schrebergarten links, adrett gestutzte Hecke rechts. Nur der Sendemast am Ende der Fischhofgasse, die an Spieltagen zur Begegnungszone für Fußgänger und Autofahrer wird, verrät, dass sich hier etwas Großes verbirgt. Und natürlich das violette Herz auf dem Gehsteig.

Die fleißigsten Fans haben ihre Plätze lange vor Anpfiff bezogen. Dort, auf der Osttribüne, die dem Parkplatz den verschachtelten Rücken zuwendet. „Wir werden euch sagen, wer wir siiihiinnd ...“, singen sie. Diese Information erreicht das Gegenüber nicht, sondern verhallt in der Sommerhitze. Das tut der Sing- und Tanzlaune im Osten freilich keinen Abbruch. Hier ist man positiv gestimmt.

Ein älterer Herr auf der Südtribüne sieht das Spielgeschehen kritischer: „Man kann nur hoffen, dass’ bald a Rote Karte gibt. Dann rennen’s vielleicht endlich“, sagt er zum Volksschüler neben sich. Der nickt, er ist sich des Ernstes der Lage bewusst. „Der Zehner, der schaut nur zu“, stimmt er dem Opa zu.

Funkstille

„Ich bin a nette Violette“ steht auf dem T-Shirt der Dame neben ihm. Ein hilfreicher Hinweis, denn ihre Miene ließe anderes vermuten. Für ihren männlichen Begleiter hat sie in 90 Minuten zwei Worte übrig: „Pause is.“ Auch sein Bedarf an Kommunikation ist damit gedeckt.

Ruhig und zivilisiert geht es zu. Nicht nur am Parkplatz („Danke für Ihre Mitarbeit“), auch am Essensstand („Nach Ihnen, gnä’ Frau“), wo sämtliche Schattierungen von Lila vertreten sind. Da ist es der Dame in den violetten Nylonstrümpfen auch egal, dass es 30 Grad hat.

Fakten

Heimvorteil: Red Bull Salzburg.

Kapazität: 30.188 Zuschauer.

Nächstes Heimspiel: 22.9., 19 Uhr (live Sky Austria) gegen den WAC.

Geschichte

Nach langen Diskussionen erfolgte am 8. März 2003 der Spatenstich für das EM-Stadion in Wals-Siezenheim. 2006 wurde die Arena auf 30.000 Sitzplätze ausgebaut, dabei wurde das gesamte Stadiondach um 10,5 Meter angehoben (Gewicht rund 2150 Tonnen). Die Baukosten werden auf 70 Millionen Euro geschätzt. Der Bundesligist (früher SV Austria Salzburg) ist siebenfacher Meister, der letzte Erfolg gelang 2012.

Das Meister-Werk am Laaer Berg

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