Wos waaß a Fremder?

von Guido Tartarotti

über Navis und Menschen.

Der Regisseur David Schalko („ Braunschlag“, „Altes Geld“) erzählt in einem Interview mit der KURIER-Freizeit, er habe im Flugzeug einen Mann gesehen, der mit zwei Fingern versucht habe, die Schrift auf seiner Zeitung zu vergrößern.

Beobachtungen wie diese mehren sich: Immer öfter geraten Menschen in Konflikt mit der Tatsache, dass die Welt und das Leben nicht mit der Benutzeroberfläche eines Smartphones kompatibel sind.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet von Untersuchungen, wonach immer mehr Menschen die Kulturtechnik der Orientierung verlernen, weil sie diese ans Navi delegieren. Studien mit jungen Inuit zeigen, dass diese sich ohne Navi im ewigen Eis nicht mehr zurechtfinden. Forscher der Uni Münster arbeiten an einem Navi, das Wegbeschreibungen gibt, wie es ein Mensch machen würde (also nicht „in 238 Metern“, sondern „beim Billa links“) – dadurch würde der Orientierungssinn trainiert. Schön wäre eine österreichische Version mit Angaben wie „umme“, „durten“ oder „des is a breiter Weg“. Oder auch: „Wos waaß a Fremder?“.

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