Vergnügungssteuer: Eine Spaßbremse?

Vergnügungssteuer: Eine Spaßbremse?
Unter dem Titel "Deine Party - unser Vergnügen!" will das Kollektiv Copy_Paste.Vie die Vergnügungssteuer abschaffen.
Marco Weise

Marco Weise

Wer sich vergnügen will, muss (meistens) dafür zahlen – auch Steuern. Das Ganze nennt sich dann Lustbarkeitsabgabe aka Vergnügungssteuer: "Die Steuer muss für Vergnügungen, die im Gebiet der Stadt Wien veranstaltet werden, bezahlt werden." So lautet der Gesetzestext. Das gilt für Konzerte, Bälle usw. Also für alles, was einem so Spaß macht. Die Veranstalter sind auf Grund dieser Gesetzeslage dazu verpflichtet, einen gewissen Prozentsatz (10% bei Konzerten, 15% bei Partys, Bällen usw.) an die Stadt Wien abzuliefern. Das Ganze wird natürlich kontrolliert – von Mitarbeitern des Magistrats. Die Stadt Wien bekommt also Geld von den Veranstaltern oder Clubbetreibern – auch wenn diese Verluste machen. Das ist wirtschaftlich nicht gerade förderlich wie klug. Aber ist halt so – und war auch immer so. Und in Wien hält man gerne an Dingen fest - egal, ob das noch zeitgemäß ist oder nicht.

Anders sieht das naturgemäß das Kollektiv Copy_Paste.Vie, hinter dem Clubbesucher, Clubs, Veranstalter und Gastronomiebetriebe stehen. Es werden Ideen aufgezeigt und Probleme angesprochen. Vor rund zwei Jahren wurde zum Beispiel die Debatte um die Sperrstundenverlängerung erfolgreich ins Rollen gebracht: Stichwort: Ursula Stressned.

Copy_Paste.Vie über die Vergnügungssteuer: "Wir finden diese ist nicht gerechtfertigt, da sie zu einer doppelten Steuerlast des Veranstalters führt. Zum einen ist man gezwungen, die Vergnügungssteuer abzuführen. Zum anderen muss im Nachhinein ein etwaiger Gewinn auch noch einkommensversteuert werden. Das bedeutet eine doppelte Steuerlast. Ein anderes Thema ist die Tatsache, dass die Vergnügungssteuer vom Umsatz und nicht vom Reingewinn genommen wird. Sprich: Es wird hier auch ein Verlust versteuert."

Das Kollektiv Copy_Paste.Vie will nun dieser scheinbar unnötigen Vergnügungssteuer an den Kragen gehen. Dazu wurde ein Video ("Bruno Cravalli gegen die Vergnügungssteuer", siehe unten) gedreht und wichtige Personen der Wiener Clubkultur ins Boot geholt. Kaveh Ahi (Volksgarten Club-Manager) zum Beispiel: "Ich finde es schön und lobenswert, dass gewisse Initiatoren - bestehend aus Konsumenten diverser 'Tanzveranstaltungen', Künstlern und engagierten Freidenkern verschiedener Kreise - dieses Video gedreht haben, welches von der Politik hoffentlich nicht als Provokation verstanden wird. Ich würde mir wünschen, dass Politiker und betroffene Funktionäre sowie Vertreter verschiedener Gruppen sich mit meinen Kollegen und mir an einen Tisch setzen würden, um gemeinsam im Sinne aller Beteiligten ein konstruktives und notwendiges Reformpaket für unsere Branche zu schnüren. Das ist im Dialog möglich und schlussendlich wichtig für unsere tolle Stadt. In diesem Sinne freue ich mich auf ein Treffen mit der Politik."

KURIER: Würde es noch andere Lösungsmöglichkeiten außer Abschaffung geben?Copy_Paste.Vie: Im besten Fall schafft man die Vergnügungssteuer ab. Sollte das nicht möglich sein, dann sollte man sie auf maximal 5% der Einnahmen reduzieren. Und das bundesweit einheitlich.

Wie genau wollt ihr die Abschaffung der Vergnügungssteuer bewirken? Im Dialog mit den Verantwortlichen.

Gab es schon Gespräche mit den Verantwortlichen? Noch nicht.

Was denkt ihr, wird die Stadt Wien dazu sagen? Die Stadt wird sich mit den Veranstaltern und Club-Betreibern wohl oder übel zusammensetzen müssen. Es ist ja auch Wahljahr.

Kann die Stadt Wien das eigentlich selbstständig beschließen oder muss das bundesweit umgesetzt werden? Ja kann sie, weil zum Beispiel Graz auch keine Vergnügungssteuer hat.

Für alle die nicht den Zug, das Auto oder den Bus nach Süden, nach Kroatien zum Lighthouse-Festival genommen haben oder nicht nehmen konnten (Arbeit usw.), gibt es für die Daheimgebliebenen trotzdem feine Möglichkeiten zum Ausgehen. Es muss also keiner zuhause bleiben und sich auf Partyentzug begeben. Gut so.

Am Freitag ist es mittlerweile das 28. Mal, dass der Club Fraktal in der Tonstube jemanden vernascht. Dieses Mal ist Phil Madeiski an der Reihe. Der in Wien lebende Produzent und DJ hat sich kürzlich mit einigen Produktionen auf Leap Records in die Herzen der House-Liebhaber gespielt. Guter Typ, gute Partyreihe.

Apropos gute Partyreihe: Das Into The Future gehört da auch dazu. Die in unregelmäßigen Abständen über die Bühne gehende Sause ist wie ein Klassentreffen – nur viel besser. Man trifft Leute, die man schon ewig kennt, denen man in Wien immer und immer wieder beim Fortgehen auf die Zehen steigt. Schauplatz ist auch dieses Mal der Futuregarden (Schadekgasse 6). Es wird wieder eng und heiß.

Im Titanic (Theobaldgasse 11) gastiert am Freitag die Veranstaltungsreihe Sexy Deutsch. Als Headliner ist das kalifornische Duo 18+ angeführt. Zu hören gibt es eine Mischung aus HipHop und Knusperelektronik – dargeboten mit angezogener Handbremse. Das mögen sie, die Hipster.

Im Morisson feiert der Club Zauberkiste seine zweite Party. An den Plattentellern agiert dieses Mal der Gast aus dem Stadtpark-Clan Dario Loerke. Das Rahmenprogramm ist dann süß (Zuckerwatte) wie pikant (Zaubertrank) und auch was für Spieler (Glücksrad).

Mit dem Refreshd entdeckt eine neue Veranstaltungsreihe in der Garage X das Licht der Welt. Gespielt wird - wie es zurzeit eben schick ist – HipHop. Aber auch House. Am Line-up: unter anderem Giorio von Bubble Club.

Luft & Liebe heißt es hingegen in der Pratersauna. Das Wetter lässt zwar ein Abhängen am Pool nur mit Winterjacke zu, aber da man es eh nicht ändern kann, nützt auch das Aufregen darüber nichts. Auflegen werden die DJs verschiedener Crews (Zuckerwatt, Meuterei, Moun10). Als Headliner wird Oliver Schoris aus Hamburg eingeflogen.

In der Grellen Forelle wird sich der Däne Kasper Bjørke einfinden und seine Lieblingsplatten verlegen. Feine Sache, das. Denn der Hornbrillo versteht es, Disco und Pop und Leidenschaft so zu vermischen, dass daraus unglaublich schöne wie berührende aber auch tanzbare Tracks entstehen. Das beweisen seine eigenen Songs ebenso wie seine zahlreichen Remixarbeiten, die er für Musiker wie El Txef A oder The xx abliefert.

Am Samstag präsentiert der Sofa Surfer Wolfgang Schlögl im WUK als I-Wolf gleich zwei neue Alben. Es scheint fast so, als hätte der begnadete Produzent keine anderen Hobbys als Musik. Uns kann es Recht sein, denn was Schlögl angreift, wird zwar nicht zwingend zu Gold, aber immerhin hat es Qualität. Dass bei so vielen Veröffentlichungen und Produktionen auch Leerläufe drinnen sind, versteht sich. Nun legt er mit „Flesh+Blood“ und „Skull+Bones“ sein drittes und viertes Album als I-Wolf vor. Live stellt er dieses am Samstag im WUK vor. Wir verlosen dafür 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff „I-Wolf“ an kult(at)kurier.at genügt.

Der Strom Club ist ja immer wieder für – nun ja – etwas ausgefallene wie nicht gerade erwartbare Bookings bekannt. Am Samstag schickt man dem Ganzen ein Ausrufezeichen hinterher. Da kommt nämlich ein Pornosternchen in die Pratersauna - nicht um ihre Hüllen fallen zu lassen, sondern um Musik aufzulegen. Sie heißt Jessie Andrews und wurde schon für ihre „schauspielerischen Leistung“ in Filmen wie "Portrait of a Call Girl" ausgezeichnet. Immerhin. Und sie scheint ein Multitalent zu sein, denn sie kann nicht nur Männer zum Abspritzen bringen, sondern auch zum Tanzen. Allen notgeilen Typen sei an dieser Stelle aber gesagt: Sie steht nicht nackt hinter den Turntables. Servieren wird sie eine euphorische Mischung aus Knarz-Elektro, R&B und poppigem Feelgood-House.

Gewinnspiel: Wir verlosen für den Abend mit Jessie Andrews 2x2 Karten. Eine EMail mit dem Betreff "Jessie" an kult(at)kurier.at genügt.

Im Leopold gibt es eine weitere Auflage von Heat & Defeat. Musikalisch bewegt man sich an diesem Abend zwischen locker-flockigem TechHouse-Gebolze und feiner House-Kost. Dieses Mal steht ein gewisser Forrest an den Plattentellern. Der in London beheimatete Produzent veröffentlicht seine Tracks auf Labels wie 2020 Vision, Visionquest, Mobilee und Souvenir. Das spricht für ihn.

Vergnügungssteuer: Eine Spaßbremse?

Man kann am Dienstag ins Techno Cafe gehen, zur Musik von unter anderem Ken Hayakawa wippen und nicken und schönen Menschen beim Schönsein zusehen. Oder den Tel Aviv Beach einen Besuch abstatten, den Humus mit Mojitos runterspülen und dazu seine Zehen in den Sand bohren – falls es das (bescheidene) Wetter zulässt. Man kann sich aber auch in Richtung Gartenbaukino bewegen, um der Eröffnung des VIS Vienna Independent Shorts beizuwohnen. Dort können sich dann Film- und Tanzwütige bis in die Morgenstunden amüsieren – und das bei freiem Eintritt.

Für viele ist der Mittwoch der Anreisetag zum Spring Festival in Graz. Eröffnet wird der bis Sonntag gehende Partymarathon von Chilly Gonzales. Das danach folgende Programm bringt einem nicht nur zum Verzweifeln ("Wie bringe ich das alles unter einen Hut?"), sondern auch zum Jubeln. Das genau Line-up und mehr Infos gibt es hier.

Jene, die am Mittwoch in Wien sind, können sich den FM4ler Kristian Davidek und Daniel Schreiber als Davidecks & Drums zur Gemüte führen. Im Leopold werden sie alles vermischen was ihnen vor die Füße fällt: Techno, Brazil, Dubstep, House, Breakbeats und und und. Es wird kombiniert, improvisiert und werden neue Zusammenhänge geschaffen. Davor und danach gibt es ein DJ-Set der New Tower Generation und Majestic Mood.

Zwei Clubs, eine Party - es leben die Synergieeffekte. Genauer: Die Veranstaltungsreihe Superdrive feiert Gebutstag und mietet sich dafür in zwei Clubs am Gürtel ein – in die Auslage und ins Loft. Das ergibt in Summe drei Floors auf denen einem einiges geboten wird. Hervorzuheben ist sicherlich das Gastspiele des rumänischen DJs und Produzenten Rhadow, der in den letzten Jahren mit lässigen Produktionen auf sich aufmerksam gemacht hat.

Gewinnspiel: Wir verlosen dafür 2x2 Plätze auf der Gästeliste. Eine eMail mit dem Betreff „super“ an kult(at)kurier.at genügt.

Die Pratersauna eröffnet ihre hauseigene Veranstaltungsreihe Aufguss. Als Co-Host hat man sich den Zirkus Abnormal eingeladen. Anreisen wird der Luna City Express. Dabei handelt es sich um das Duo Norman Weber und Marco Resmann, die seit Jahren gute Arbeiten abliefern.

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