So sieht ein echter Triumph aus

So sieht ein echter Triumph aus
Hans Werner Henzes Kinderoper "Pollicino" wird erstmals an der Wiener Staatsoper gezeigt.

Die Wiener Staatsoper zeigt Hans Werner Henzes „Pollicino“. Und das ist in mehrfacher Hinsicht von großer Bedeutung. Erstens bringt man am Ring endlich eine Oper des 2012 gestorbenen Giganten. Zweitens ist Henzes 1980 in Montepulciano uraufgeführtes Werk für Kinder und mit Kindern als Interpreten konzipiert worden. Drittens ist erstmals seit mehr als 12 Jahren wieder eine Kinderoper im Großen Haus und somit nicht im Zelt am Dach zu erleben. Kann das gut gehen?

Ja, es kann. Und mehr als das! Dieser „Pollicino“ ist für die Staatsoper ein einziger Triumph, der auch vom eigentlichen Zielpublikum – den jüngeren und jüngsten Opernbesuchern – mit Begeisterung aufgenommen wurde. Ein Triumph, der viele Väter und Mütter hat.

Ein paar logistische Details waren zu beachten. So wurden nur jene Karten verkauft, die wirklich eine gute Sicht garantieren. Außerdem ist Henzes Vertonung des Märchens „Der kleine Däumling“ musikalisch höchst zugänglich, stark rhythmisiert und bietet eine unerhört reiche musikalische Farbenpalette an. Henze erweist sich hier einmal mehr als virtuoser Fein-Melodiker.
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Szenenfotos aus der Kinderoper "Pollicino"

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Betörende Bilder

Vor allem aber hat man am Ring mit Regisseur René Zisterer und seiner Ausstatterin Maria-Elena Amos zwei echte Profis am Werk, die kindliche Bedürfnisse ernst nehmen, aber auch erwachsenen Zuschauern etwas zu sagen haben. Da gibt es wunderbare Waldbewohner (Pollicino und seine Brüder werden von ihren Eltern aus Not bekanntlich ausgesetzt), die dank fantasievoller Kostüme und Masken (Amos) die Herzen der Kinder gewinnen. Wie Zisterer überhaupt betörende Bilder kreiert – vom Schneefall über erblühende Bäume bis hin zu einem gigantischen, über den Orchestergraben gespannten Steg, der den Zuschauerraum zur Spielfläche macht. Gut so.

Und auch die musikalische Seite ist exzellent. Dirigent Gerrit Prießnitz leistet am Pult des Bühnenorchesters der Staatsoper sowie des Musikgymnasiums Neustiftgasse Großes; die Sänger (man alterniert) sind tadellos. Etwa Mattheus Sinko als Pollicino, Hans Peter Kammerer und Caroline Wenborne als Eltern, der großartige Andreas Hörl als nicht zu gefährlicher Menschenfresser, Simina Ivan, Ulrike Helzel oder Clarisse Jähn. Sie alle wurden ausgiebig bejubelt.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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