Dominique Meyer plant Ende des Kinderzelts

Dominique Meyer plant Ende des Kinderzelts
Für den Staatsopern-Direktor ist es essenziell, dass Kinder auch in den Saal der Staatsoper gelassen werden. Das Zelt hat langfristig keine Zukunft.

Ein voller Sonntag steht der Wiener Staatsoper in vier Tagen bevor - mit zwei Aufführungen an einem Tag. Am Vormittag gibt es große Oper für kleine Zuschauer, wenn mit Hans Werner Henzes 1980 uraufgeführtem "Pollicino" nach langer Zeit wieder einmal eine Kinderoper auf der Hauptbühne erklingt. Am Abend steht dann die Wiederaufnahme von Gaetano Donizettis "La Fille du Regiment" auf dem Programm, wofür Kiri Te Kanawa ans Haus zurückkehrt.

Dass bei "Pollicino" die Kinder auch in den Saal der Staatsoper und nicht nur ins Kinderzelt gelassen würde, sei essenziell, so Staatsopern-Direktor Dominique Meyer im APA-Gespräch: "Alles, was wir oben im Zelt bringen, ist schön und notwendig, aber es ist nicht genug. Für die Kinder ist es unglaublich emotional, wenn sie in den Hauptraum kommen - das bleibt ihnen. Auch ist es für sie unheimlich bewegend, eine laute Stimme ohne elektronische Verstärkung zu hören. Für uns Erwachsene ist das ganz normal, für die Kinder ist es wie ein Wunder."

Dank der neuen Probebühne konnten einige Proben aus der Staatsoper in Richtung Arsenal verlagert werden. In der gewonnenen Zeit kann man nun Kinderoper spielen. "Das Zelt ist klein und im Sommer heiß und im Winter kalt. Auch ist zwischen Auditorium und Bühne kein großer Abstand, die Möglichkeiten sind also sehr eingeschränkt", stellte Meyer weiterhin in Aussicht, auf das Zelt am Dach einen Ersatz zu finden, zumal auch der Denkmalschutz mit der Lösung nicht glücklich ist: "Wir arbeiten daran und sind nicht weit davon entfernt." Die Details einer Zeltalternative wollte Meyer noch nicht verraten, aber den Zeitplan: "Die übernächste Saison ist mein Ziel."

Premiere

Noch am gleichen Tag können sich dann die Erwachsenen den Saal der Oper zurückerobern, wenn Gaetano Donizettis "La Fille du Regiment" nach sechs Jahren wiederaufgenommen wird. Die Oper in der Inszenierung von Laurent Pelly hatte 2007 mit Natalie Dessay, Juan Diego Florez und Janina Baechle Premiere gefeiert. Diesesmal singt Aleksandra Kurzak die Rolle der Marketenderin Marie, die mit dem Tiroler Partisanen Tonio anbändelt - dieser wird wiederum vom jungen John Tessier gesungen, der mit dieser Rolle sein Hausdebüt am Ring begeht. Und nach 20 Jahren kehrt die legendäre neuseeländische Sopranistin Kiri Te Kanawa als Duchesse de Crakentorp in die Staatsoper zurück.

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