Designqvist: Mid-Century-Design aus Skandinavien

Design sei nicht die Behübschung des Objekts, sondern dessen Entwicklung, sagt Nalepka. Spezialisert hat sie sich auf alte Bestecke
Sandra Nalepka verkauft Tischkultur und Wohnaccessoires aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland.

„Es heißt Schneidbrett, lässt sich aber nur schwer heben oder hat keine Saftrinne. Beim Besteck ist der Schwerpunkt falsch eingesetzt und es kippt beim Abservieren immer vom Teller.“ Sandra Nalepka zählt auf, was bei so manchen Designstücken schiefläuft, wenn man diese nicht nur im Regal stehen hat, sondern tatsächlich jeden Tag einsetzt. Für sie sind Kochtöpfe, Bestecke und Schneidbretter Werkzeuge, die funktional und durchdacht sein sollen – und diese Ansprüche erfüllt für sie skandinavisches Design. Als Tochter einer Schwedin war sie selbst als Kind jeden Sommer dort zu Besuch. „Da stöberst du als Teenager auf Flohmärkten und entdeckst, welche produktionstechnische und bodenschatzbedingte Geschichten hinter den Produkten stecken“, sagt die Shopbesitzerin.

Designqvist: Mid-Century-Design aus Skandinavien

Gerade was Eisenerze und Stahl angehe, wäre Schweden schon immer gut ausgestattet gewesen. Und die Schweden hätten laut Nalepka immer hohe Ansprüche an Qualität gehabt. „Es sollte in erster Linie gut haltbar sein, handwerklich 1A und auch ästhetisch, ohne vordergründig ästhetisch zu sein – also ohne schreiendes Design“, sagt sie. Auch heute durchforstet sie noch die schwedischen Flohmärkte und kleine Shops nach Raritäten und schmuckem Hausrat und importiert diese für ihr  Designqvist in  Wien-Neubau. Dazu kommen Nussknacker aus Dänemark, Dessertschalen aus Finnland oder Wolldecken aus Norwegen.   

 

Designqvist: Mid-Century-Design aus Skandinavien

Besonders beliebt: Gusseisen-Töpfe in Schwarz oder Rot

Willkommen im Weltall

Eines der Lieblingsstücke von Sandra Nalepka ist der „kleine, durchgeknallte Gusseisen-Topf“, wie sie selbst sagt. Saturnus war nur ein Jahr in Produktion, weil die stabförmigen Verbindungen zwischen Korpus und den Ringen kompliziert zu emaillieren waren und zu viel  Ausschuss entstand. Der finnische Designer Timo Sarpaneva musste daher das Design ändern und hat eine elliptische Hutkrempe eingesetzt. „Saturnus ist eine Rarität aus 1960, damals war viel extraterrestrisch inspiriert, mit Anleihen aus den Space-Age-Fernsehserien“, sagt die Wienerin. Der Fokus im Shop liegt generell auf den 50er- und 60er-Jahren. Das sehr harte und doch  schmeichelweiche Holz von Teak und Palisander sei auch einzigartig. „Das kann man heute kaum noch einsetzen, weil man nie weiß, wo das Zertifikat gekauft wurde“, sagt sie.

Designqvist: Mid-Century-Design aus Skandinavien

Die Nussknacker aus Teak- oder Palisanderholz haben eine unverwechselbare Haptik

Auch wenn Nalepka alte Tischkultur verkauft, betont sie, kein Trödelladen zu sein. Das Geschirr glänzt in den Regalen, das Besteck wirkt frisch poliert. Mit größter Behutsamkeit hält sie  Designstücke wie Flohmarktfunde in Händen. „Was mir besonders taugt, ist, dass ich seit der Eröffnung 2011 Stammkundschaft habe. Das ist ein  Zeichen, dass ich etwas richtig mache“, sagt sie zufrieden.

Designqvist
Westbahnstraße 21, 1070 Wien
www.designqvist.at

Designqvist: Mid-Century-Design aus Skandinavien

Den kompletten Artikel können Sie ab sofort im neuen KURIER-Magazin WOHNEN nachlesen. Das Magazin, das den aktuellen Trends in Interieur, Bad und Küche nachgeht, gibt es um 4,90  € im Fachhandel oder versandkostenfrei über magazin@kurier.at

Kommentare