Welt-Artenschutztag: Wie der Flächenfraß die heimische Natur bedroht

Welt-Artenschutztag: Wie der Flächenfraß die heimische Natur bedroht
Umweltschützer fordern einen Bodenschutz-Vertrag mit einer Obergrenze gegen den Flächenfraß in ganz Österreich.

Nur noch rund sieben Prozent der Landschaft zwischen Boden- und Neusiedler See sind weitgehend frei von menschlichen Eingriffen, nur noch 14 Prozent der Flüsse in Österreich können frei fließen. 90 Prozent der ursprünglichen heimischen Moorfläche sind bereits zerstört. Anlässlich des weltweiten Artenschutz-Tages am 3. März - er wurde 1973 von der UNO ins Leben gerufen und steht heuer unter dem Motto Re-Naturierung - fordert die Naturschutzorganisation WWF Österreich schärfere Maßnahmen gegen den hohen Bodenverbrauch. Immer mehr Grünräume verschwinden unter neuen Straßen, Logistikzentren und Chalet-Dörfern.

Extrem hoher Flächenverbrauch in Österreich

Die Zerstörung wertvoller Natur ist einer der massivsten Treiber der Biodiversitätskrise. Acht von zehn EU-rechtlich geschützten Arten und Lebensräumen sind in keinem guten Zustand. Daher braucht es dringend ein Rettungspaket“, sagt WWF-Bodenschutz-Sprecherin Maria Schachinger. Besonders wichtig seien ein Bodenschutz-Vertrag mit wirksamen Maßnahmen gegen den Flächenfraß: von einer verbindlichen Obergrenze über neue Naturschutzgebiete bis zur Ökologisierung der Raumordnung. „Seit 20 Jahren versprechen uns Bund, Länder und Gemeinden die Reduktion des Bodenverbrauchs auf 2,5 Hektar. Derzeit liegt Österreich aber bei 11,5 Hektar und damit um das Vierfache über dem eigenen Nachhaltigkeitsziel“, kritisiert Schachinger.

Re-Naturierung soll gefördert werden

Neben einem höheren Schutz bedrohter Natur fordert der WWF auch massive Investitionen in die Wiederherstellung bereits zerstörter Lebensräume. „Nur so können wir gefährdete Arten in Feuchtgebieten, Flüssen, Mooren und Wäldern vor dem Aussterben bewahren“, erklärt Maria Schachinger.

Laut den Zielen der europäischen Biodiversitätsstrategie 2030 sollen 30 Prozent der EU-relevanten und gestörten Lebensräume und Arten bis 2030 verbessert werden. Zudem sollen bis 2030 zehn Prozent der Staatsfläche als streng geschützte Gebiete ausgewiesen werden. Derzeit liegt Österreich aber weit darunter. „Daher braucht es auch eine ambitionierte österreichische Biodiversitätsstrategie, die mit einem wirksamen Aktionsplan versehen wird“, fordert WWF-Expertin Schachinger.

 

Versiegelung schreitet voran

Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. Knapp die Hälfte davon (41 Prozent) wird versiegelt, also mit einer wasserundurchlässigen Schicht überzogen.

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