Vogelgrippe erneut bei einem Rotluchs in den USA nachgewiesen

Eurasischer Luchs Kalkalpen
Im US-Bundesstaat Kalifornien wurde ein toter Luchs auf die aktuelle Vogelgrippe-Variante positiv getestet.

Nach Nerzen in Spanien gab es auch Ausbrüche bei Robben im kaspischen Meer und Seelöwen in Peru, der KURIER berichtete - jetzt melden Spezialisten für Wildtierkrankheiten des California Department of Fish and Wildlife, dass ein ausgewachsener Rotluchs an der Vogelgrippe H5N1 gestorben ist. Dies ist der erste Nachweis des Virus bei einem wild lebenden Säugetier in diesem US-Bundesstaat.

Die Überreste des Luchses wurden am 23. Dezember 2022 in Butte County eingesammelt. Die Proben wurden an das kalifornische Labor für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit zur Voruntersuchung geschickt. Am 24. Januar bestätigten die Labors des US-Landwirtschaftsministeriums den Nachweis des Vogelgrippevirus H5N1 bei dem Rotluchs. Andernorts in den USA und in Kanada wurde H5N1 bereits bei Säugetieren wie Füchsen, Rotluchsen, Waschbären und Stinktieren nachgewiesen.

Der Rotluchs trug im Rahmen einer Populationsstudie ein GPS-Halsband, das die Biologen alarmiert, wenn sich Tiere über einen ungewöhnlich langen Zeitraum nicht bewegen.

Der betroffene Rotluchs wurde in einem Gebiet gefunden, in dem vor Kurzem das Virus bei einem Truthahngeier nachgewiesen worden war. Ungeachtet dieses Nachweises scheint die Infektion wild lebender Säugetiere mit Vogelgrippeviren relativ selten zu sein, so die Experten.

Alarmierendes Ausmaß

Seit Oktober 2021 wurde weltweit eine noch nie dagewesene Zahl von Vogelgrippe-Fällen gemeldet. In Geflügelfarmen starben 50 Millionen Vögel oder mussten gekeult werden. Die World Organisation for Animal Health (WOAH) spricht von einem "alarmierenden Ausmaß an Wildvogelsterben".

Auf einer spanischen Nerzfarm hat sich das Virus vermutlich 2022 zum ersten Mal zwischen Säugetieren - von Nerz zu Nerz - und sogar von Stall zu Stall ausgebreitet. Auch über Ausbrüche bei Robben im kaspischen Meer in Russland wurde unlängst berichtet, sowie bei Seelöwen in Peru.

Der derzeit in den USA und Kanada zirkulierende H5N1-Stamm hat bei einer größeren Anzahl von Wildvogelarten als bei früheren Ausbrüchen der Vogelgrippe zu Erkrankungen und Todesfällen geführt, wobei auch Greifvögel und Aasfresser wie Truthahngeier und Raben betroffen waren. Raubsäuger und Aasfresser können mit Vogelgrippeviren in Berührung kommen, wenn sie sich von infizierten Vögeln ernähren.

Übertragungsrisiko für Menschen?

Die US-Seuchenschutzbehörde CDC schätzt das Übertragungsrisiko der Vogelgrippe auf den Menschen derzeit als gering ein, empfiehlt jedoch grundlegende Schutzmaßnahmen (z. B. das Tragen von Handschuhen und Gesichtsmasken sowie Händewaschen), wenn der Kontakt mit Wildtieren nicht vermieden werden kann. Die kalifornische Behörde rät davon ab, kranke Wildtiere zu behandeln oder unterzubringen.

Expertinnen und Experten sind besorgt, dass der tödliche Erreger nun weiter mutiert und auch für den Menschen gefährlicher werden könnte.

Laut dem österreichischen Virologen Florian Krammer sei der wichtigste Schritt, Impfstoffe herzustellen, die speziell auf den aktuell zirkulierenden Stamm H5N1 angepasst sind.

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