Die Vogelgrippe - auch bekannt als Aviäre Influenza oder Geflügelpest - wurde 1878 erstmals in Italien beobachtet: Übertragen wird sie durch das Influenzavirus A der Subtypen H5 oder H7. Wildlebende Wasservögel sind das natürliche Erregerreservoir, aber alle Geflügelarten, viele Zier- und Wildvogelarten können sich anstecken. Enten, Gänse und manche Wildvogelarten zeigen keine oder nur milde Symptome, allerdings ist die Krankheit für Geflügel hoch ansteckend und Hühner oder Puten können an schweren Verläufen erkranken. Das Virus wird mit Kot, Speichel und Tränenflüssigkeit ausgeschieden.
Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Tage.
Wie sehen die Symptome bei infizierten Tieren aus?
Atemnot, Durchfall, Ödeme, Blutungen, Müdigkeit, Fieber, wie die Kommunikationsplattform VerbraucherInnengesundheit berichtet.
Um welche Variante handelt es sich bei den Ausbrüchen?
In Europa tritt der Subtyp H5N1 auf, allerdings eine andere Linie als bei früheren Ausbrüchen. Anders als in den Vorjahren wurde das derzeit dominierende Geflügelpestvirus nicht mit dem Herbstvogelzug nach Europa eingetragen, sondern resultiert aus Geflügelpest-Viren, die seit 2020/21 in Europa ansässig blieben.
Welche Gebiete sind in Österreich gefährdet?
Das ganze Land ist in Gebiete mit "erhöhtem Risiko“ und Gebiete mit "stark erhöhtem Risiko" unterteilt. Die Bundesländer Wien und Oberösterreich gelten flächendeckend als Gebiet mit stark erhöhtem Risiko. Aber auch in anderen Bundesländern gibt es Gebiete mit stark erhöhtem Risiko, wie eine Karte der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) zeigt. In diesen Regionen muss Geflügel in Betrieben und Hobbyhaltungen mit 50 oder mehr Tieren bis auf weiteres in geschlossenen oder zumindest überdachten Stallungen gehalten werden.
Die Stallpflicht soll verhindern, dass Stalltiere mit infizierten Wildtieren in Kontakt kommt. Auch durch Futter oder Einstreu kann das Virus an Stalltiere übertragen werden. Bricht die Vogelgrippe in einem Stall aus, müssen sämtliche Tiere im Seuchenbetrieb gekeult werden.
Worauf muss man in der Natur achten?
Menschen und andere Säugetiere wie Hunde können sich bei intensivem Kontakt mit infiziertem Geflügel infizieren. Daher ist es wichtig, dass bei Wanderungen und Spaziergängen Abstand zu toten oder kranken Vögeln gehalten wird. Keinesfalls dürfen tote Wildtiere angefasst werden. Experten raten, solche Funde beim zuständigen Veterinäramt zu melden.
Können sich Menschen anstecken?
Ja, aber fast alle Infektionen können auf engen direkten Kontakt mit infiziertem oder erkranktem Geflügel oder indirekt über deren Fäkalien zurückgeführt werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde weltweit noch nicht beobachtet. Fünf Subtypen von Vogelgrippeviren haben Menschen infiziert und Erkrankungen der Atemwege verursacht (H5-, H6-, H7-, H9- und H10-Viren). Von diesen Viren haben die Viren H5N1 und H7N9 die meisten Infektionen bei Menschen verursacht, wie die US-Seuchenschutzbehörde CDC berichtet.
Menschliche Infektionen mit Vogelgrippeviren treten am häufigsten nach engem oder längerem ungeschütztem Kontakt (d. h. ohne das Tragen von Handschuhen, Atemschutz oder Augenschutz) mit infizierten Vögeln oder mit Orten auf, die von kranken Vögeln oder deren Speichel, Schleim und Kot berührt wurden. Zu den am häufigsten festgestellten Risikofaktoren für eine Infektion mit dem A(H5N1)-Virus gehören der Kontakt mit infiziertem Blut/Organen oder Körperflüssigkeiten von infiziertem Geflügel, das Berühren und Pflegen von infiziertem Geflügel, den Kontakt beim Schwimmen oder Baden in potenziell virusbelasteten Teichen oder den Kontakt auf Märkten für Wildtiere in Asien oder bei Haltungen in Hinterhöfen wie in Ägypten, so die Europäische ECDC.
Weltweit haben sich seit 1997 bisher rund 900 Menschen mit einem H5N1-Vogelgrippevirus infiziert, mit der derzeit zirkulierenden Variante seit 2020 sieben Menschen, von denen eine Person verstarb und zwei schwer erkrankten. Die anderen hatten keine oder nur sehr milde Symptome. Die WHO stuft das Risiko für den Menschen derzeit noch als niedrig ein. In Österreich wurde noch nie eine Infektion eines Menschen mit einem Vogelgrippe-Virus nachgewiesen.
Wie sehen die Symptome beim Menschen aus?
Der Schweregrad beim Menschen reicht von symptomlos oder leicht (z. B. Augeninfektion, Symptome der oberen Atemwege) bis hin zu schweren Erkrankungen (z. B. Lungenentzündung), die zum Tod führten.
Der klinische Verlauf beim Menschen ist durch anfängliches Fieber und Husten gekennzeichnet, wobei die Erkrankung der unteren Atemwege schnell voranschreitet. Symptome der oberen Atemwege wie eine laufende Nase und Halsschmerzen treten nicht bei allen Patienten auf, aber die Krankheit kann zu Atemversagen, akutem Atemnotsyndrom und Multiorganversagen führen.
Kann das Virus über Geflügelfleisch übertragen werden?
Nein, eine Übertragung durch Lebensmittel ist nicht möglich.
Warum gibt es Sorgen wegen der Ausbrüche?
Auslöser der Besorgnis unter Experten ist ein Geflügelpest-Ausbruch auf einer Nerzfarm im Nordwesten Spaniens im vergangenen Oktober, über den im Jänner das Fachjournal Eurosurveillance ausführlich berichtete. Dieser Ausbruch auf einer Nerzfarm sei "der bisher stärkste Anhaltspunkt dafür, dass H5N1 von einem infizierten Säugetier auf ein anderes übertragen werden kann".
Ausbrüche werden weltweit genau untersucht, um etwaige Anpassungen des Virus in Richtung Übertragbarkeit auf den Menschen im Auge zu behalten.
Gibt es eine Impfung für den Menschen?
Derzeit gibt es einen in der EU zugelassenen Impfstoff, der jedoch auf einem alten Virusstamm basiert.
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