Neue Studie: Kein Nachwuchs wegen Angst vor Klimakatastrophe?

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Ein Großteil der Befragten, die Angst vor der Erderwärmung haben, zeigte sich extrem besorgt über die Zukunft potenzieller Kinder.

Hält die Angst vor der Klimakatastrophe Menschen davon ab, Kinder zu bekommen? Eine kleine amerikanische Studie, publiziert im Fachjournal Climatic Change, liefert nun erstmals Hinweise darauf. Die Forscher befragten 607 US-Amerikaner zwischen 27 und 45 Jahren, die Klimafaktoren in ihre Familienplanung miteinbeziehen, ob sie trotz Kinderwunsch auf eigenen Nachwuchs verzichten würden. 96,5 Prozent davon gaben an, "sehr oder extrem besorgt" über das Wohlbefinden künftiger Kinder zu sein.

Eine 27-jährige Studienteilnehmerin etwa sagte: "Ich habe das Gefühl, dass ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann, ein Kind in diese Welt zu setzen und ihm diese vielleicht bald apokalyptischen Bedingungen aufzuzwingen." Eine andere Frau gab zu Protokoll, die Klimakatastrophe werde es in Sachen Schrecken noch mit dem Ersten Weltkrieg aufnehmen.

Sechs Prozent der besorgten Gruppe bereuten aus diesem Grund sogar, Kinder in die Welt gesetzt zu haben. "Ich habe Angst, dass sie wegen des Klimawandels das Ende der Welt miterleben werden", sagte eine 40-jährige Mutter.

Dass neue Erdenbürger mit ihrem CO2-Ausstoß selbst wesentlich zur Umweltkatastrophe beitragen, war nur für 60 Prozent der befragten ein Faktor in ihren Überlegungen. "Die Ängste über den CO2-Fußabdruck scheinen abstrakt und theoretisch zu sein", zitiert der Guardian Studienleiter Matthew Schneider-Mayerson von der Yale-NUS College in Singapur. "Aber Angst vor dem Leben vorhandener oder potenzieller Kinder in einem sich wandelnden Klima war tief und emotinal. Es war oft herzzerreißend, die Antworten zu lesen."

Diese Ansichten würden auf einer sehr pessismistischen Einschätzung über die Entwicklung der Klimaerwärmung basieren, betonen die Wissenschafter. Die Studienautoren konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen feststellen, jüngere Teilnehmer waren in puncto Fortpflanzung jedoch deutlich besorgter als ältere. US-Psychologen warnten bereits 2017, dass die "Climate Anxiety", also die Angst vor dem Klimawandel, der jungen Generation zunehmend auf die Psyche schlage.

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