Boku-Rektorin: "Mehr Toleranz anderen Meinungen gegenüber“

Sommergespräch mit Eva Schulev-Steindl
Boku-Rektorin Eva Schulev-Steindl hofft, dass offene Diskussionen möglich bleiben, und hält Polit-Aktivismus von Forschern für legitim.

151 Jahre alt ist die Universität für Bodenkultur heuer. Die Rektorin öffnet sie für die Bürger und erwägt eine Umbenennung.

KURIER: Sie sind Juristin, haben das Klimavolksbegehren beraten, sind auf Klimaklagen spezialisiert. Muss man eigentlich eine Grüne sein, um Boku-Rektorin zu werden?

Eva Schulev-Steindl: Das muss man nicht, schon gar nicht im parteipolitischen Sinne. Aber man muss grün im Herzen sein, das kommt schon im Namen der Boku heraus: Alma mater viridis, also eine grüne Universität im Grünen. Die Boku beschäftigt sich schon lange mit grünen Themen – anfänglich stärker mit Land- und Forstwirtschaft, in letzter Zeit sind Ökologie, Umwelt und Nachhaltigkeit sehr viel wichtiger geworden.

Lehrende der Boku haben sich mit Klimaklebern solidarisiert. Ist politischer Aktivismus nicht eine heikle Gratwanderung für eine Uni?

Ja, bis zu einem gewissen Grad schon. Eine Universität ist natürlich primär der Wissenschaft verpflichtet. Man muss objektiv sein, Erkenntnis suchen und mit der Praxis gemeinsam wissenschaftlich fundierte Lösungen finden. Allerdings ist speziell die Frage des Klimawandels ein so globales Problem – und wir wissen alle, wie viele Defizite da noch in der Politik bestehen – sodass auch in der Wissenschaft diskutiert wird, inwiefern Wissenschafterinnen und Wissenschafter nicht auch eine Verantwortung haben, aktiv an die Öffentlichkeit zu gehen.

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