Ist Gentechnik doch nicht so übel? Österreichs Forscher sind jetzt dafür

Ist Gentechnik doch nicht so übel? Österreichs Forscher sind jetzt dafür
Moderne Verfahren können Nutzpflanzen fit für den Klimawandel machen – doch Gentechnik stößt in Österreich auf breite Ablehnung. Die Wissenschaft betont die Chancen der Genmanipulation nun lauter denn je.

Giftig, gefährlich – und ein gutes Geschäft für gierige Großkonzerne: Genmanipulierte Nahrung hat in Europa einen desaströsen Ruf. Insbesondere in Österreich sind Skepsis und Verunsicherung groß und, wie aktuelle Umfragen zeigen, über die Jahrzehnte stabil geblieben.

Derzeit entzündet sich die Debatte über Sinn und Unsinn moderner Gentechnik auf mehreren Ebenen neu. Die EU-Kommission debattiert darüber, die Regeln für Gentechnik bei Pflanzen zu lockern. Ein finaler Beschluss wird für Anfang Juli erwartet. Die Wissenschaft nutzt die Gunst der Stunde und betont die Chancen der grünen Gentechnik, um innovative Erbgutadaptionen bei Weizen, Raps, Kartoffeln, Mais oder Tomaten zu erzielen.

Angst hemmt die Forschung

In einem offenen Brief fordern die größten Wissenschaftseinrichtungen des Landes am Donnerstag unisono einen "vorurteilsfreien, aufgeschlossenen und auf wissenschaftlicher Evidenz basierenden" Umgang mit grüner Gentechnik. Für ihr schädliches Potenzial gebe es keine Belege. Im Gegenteil: Sie könne helfen, nachhaltige Landwirtschaft mit weniger Pestiziden und Bodenverbrauch zu betreiben. Die Züchtung von produktiveren, widerstandsfähigeren und verträglicheren Pflanzen, die an eine veränderte Umwelt angepasst sind, ermögliche zudem, die Folgen des Klimawandels besser zu bewältigen. Wichtige Forschungen und deren Anwendungen würden aber durch die vorherrschende Gesetzeslage ausgebremst.

Die Diskrepanz zwischen der Meinung in den Köpfen und dem wissenschaftlichen Status quo verlangt nach Erklärungen. Ist die Angst vor genverändertem Weizen oder Raps gänzlich unbegründet?

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