Lebensmittel: Der Kampf um die neue Gentechnik

Lebensmittel: Der Kampf  um die neue Gentechnik
Der Klimawandel sorgt für Produktionsausfälle. Die neue Gentechnik könnte dagegen helfen.

 Eine neue Studie des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung warnt vor dem Klimawandel. „Menschen, vor allem im dicht besiedelten Europa, werden wahrscheinlich mehr und auch stärkere und gefährlichere Wetterereignisse erleben“, lautet die Schlussfolgerung von Studienautor Peter Hoffmann. „Vor allem im Sommer dauern Hitzewellen jetzt oft länger und auch Niederschlagsereignisse neigen dazu, länger zu dauern und intensiver zu sein.“

Extreme Wetterereignisse sorgen für Ertragseinbußen in der Landwirtschaft. Eine Steigerung der Durchschnittstemperatur um ein Grad bedeutet bei Weizen einen Ertragsverlust von rund sechs Prozent. Ertragszuwächse gab es durch Pflanzenzucht. Laut einer Studie der HFFA Research GmbH haben Züchtungen in 20 Jahren zu einer durchschnittlichen jährlichen Ertragssteigerung von 1,16 Prozent beigetragen. Kein Wunder, dass die EU-Kommission Interesse an Züchtungsverfahren wie die Genschere hat, mit denen man die Anpassung an extreme Klimaereignisse um Jahre beschleunigen kann.

Im April 2021 wurde von der EU-Kommission eine Studie veröffentlicht. „Mit Pflanzen, die gegenüber Krankheiten, Umweltbedingungen und Auswirkungen des Klimawandels widerstandsfähiger sind, kann die neue Gentechnik zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen beitragen.“ Bis Mitte 2023 sollen zum Thema Genschere neue Rechtsnormen vorgelegt werden. Mit der Genschere sind Züchtungen möglich, die sich von herkömmlichen Methoden nicht unterscheiden.

Die Pflanzenzüchter (Saatgut Austria) wollen die Genschere. „Die Studie verdeutlicht, dass die Pflanzenzüchtung das Potenzial hat, die Nachhaltigkeit der europäischen Agrar- und Lebensmittelproduktion und den Erhalt der biologischen Vielfalt zu verbessern. Diese Potenziale sollten keinesfalls ungenützt bleiben.“

Oberstes Gebot

Die Gegner der Genschere wie etwa die Umweltorganisationen haben sich längst formiert. Im Gesundheitsministerium und im Landwirtschaftsressort gilt die Gentechnikfreiheit der Lebensmittel als oberstes Gebot.

Ein völlige Gentechnikfreiheit gibt es in Österreich nicht. Es müssen Lebensmittel nicht gekennzeichnet werden, wenn sie von Tieren kommen, die mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert worden sind.

Über weitere Ausnahmen informiert die EU-Kommission: „Erzeugnisse wie Käse oder Wein, die mithilfe gentechnisch veränderter Verarbeitungshilfen und Enzymen ohne technologische Funktion für das Lebensmittelendprodukt hergestellt werden, brauchen ebenfalls nicht gekennzeichnet zu werden.“ Es wurde ein EU-Grenzwert von einem Prozent für gentechnisch veränderte DNA oder Proteine eingeführt. Bei einer Verunreinigung durch Gentechnik von unter einem Prozent ist keine Kennzeichnung notwendig

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