Allergiesymptome trotz Schnees
Kälte, Schnee und dazu rinnende Nase und tränende Augen – bei dieser Kombination denken derzeit viele nur an einen Schnupfen oder grippalen Infekt, aber nicht an eine Pollenallergie. „Das wird bei solchen Temperaturen häufig unterschätzt und verwechselt“, betont Uwe Berger vom Pollenwarndienst an der MedUni Wien.
Als Beispiel nennt der Pollenexperte Palmkatzerl. Dafür verwendet man traditionell knospende Weidenzweige. „Wenn sie jetzt in warmen Räumen stehen, erreicht die Weide die Idealtemperatur, um ihre Blütenpollen auszuschütten“, sagt Pollenexperte Uwe Berger vom Pollenwarndienst an der MedUni Wien. „Wenn in so einer Umgebung Augen und Nase jucken oder Niesreiz und dünnflüssiges Nasensekret auftreten, weist das stark auf eine Allergie hin.“ Ein richtiger Schnupfen äußere sich eher mit dickflüssigem, gelblich verfärbten Sekret.
Derzeit steht die Blüte von Birke und Esche vor der Tür. Vereinzelt registriert man sie bereits in den Pollen-Messstationen. „Sensible Menschen können schon darauf reagieren.“ So richtig losgehen soll es nächste Woche: „Sobald die Temperaturen auf 9 bis 10 Grad steigen.“
Dass heuer durch den langen Winter eine besonders heftige Saison folge, ist laut Berger zu einfach gedacht. „Die Blütenstände der Pflanzen wurden bereits im Vorjahr angelegt und weisen auf eine durchschnittliche Saison hin.“ Einfluss hat die Witterung dennoch: „Wenn es schlagartig warm wird, pulvern die Pflanzen alle verfügbaren Pollen auf einmal in die Luft. Diese Spitzen bringen für viele stärkere Belastungen, als wenn die Pollenausschüttung mäßig 14 Tage dauert.“
Komplexe Erkrankung
Im Akutfall geht es vor allem um das Lindern der Symptome, etwa mit Antihistaminika. In der Allergieforschung wird jedoch intensiv an maßgeschneiderten Therapien geforscht. Denn das Problem ist die Komplexität der Erkrankung. „Kaum ein Patient hat heute noch Beschwerden, die eindeutig und ausschließlich sowie ein Leben lang gleichbleibend auf einen bestimmten Auslöser zurückzuführen sind“, betont Univ.-Prof. Zsolt Szépfalusi von der MedUni Wien.
Am Zentrum für Allergie und Umwelt an der TU München versucht man, die Allergene noch genauer zu identifizieren, berichtet die Frankfurter Rundschau. Für die allergische Reaktion sind nicht ganze Pollen, sondern Eiweißbestandteile im Inneren verantwortlich. An der Berliner Charité suchten die Forscher mittels Allergie-Chip im Blut von Kindern gezielt nach Antikörpern bestimmter Eiweiße. Diese waren bereits feststellbar, bevor überhaupt eine Allergie diagnostiziert worden war. Für die Zukunft hofft man, Heuschnupfen bereits vor dessen Ausbruch gezielt behandeln zu können – um so eine Ausweitung auf andere Allergene zu verhindern.
Welt-Allergie-Tag
Lungenfunktion testen Anlässlich des Welt-Allergie- und Asthma-Tages veranstaltet die Patientenorganisation „Österreichische Lungenunion“ am Sonntag, 7. April, ihren jährlichen „Tag der Lunge“ im Wiener Rathaus. Zwischen 10 und 17.30 Uhr (Eintritt frei) gibt es nicht nur Informationen, Vorträge und Beratung sondern auch Vorträge von Lungen- und Allergie-Experten.
Infos Details zum Programm gibt es im Internet unter www.lungenunion at oder per Telefon unter 01 / 330 42 86.
Mit der Entwicklung eines speziellen Chips zur Erkennung von Rhinoviren hoffen Forscher der MedUni Wien die Basis für eine Schnupfen-Impfung gelegt zu haben. Die Forschungsgruppe rund um Rudolf Valenta, Leiter der Abteilung für Immunpathologie an der MedUni Wien, kann mit einem Bluttest jene Schnupfenviren aus der großen Rhinoviren-Familie identifizieren, die zum Beispiel akute Asthma- oder COPD-Anfälle auslösen. Bisher existierten dafür keine verlässlichen Bluttests. Ebenso hoffen die Forscher mithilfe des Chips auch die vielen Rhinovirenstämme kategorisieren und die gefährlichsten herausfiltern zu können.
Schon früher fanden die Forscher heraus, dass der Körper zwar Antikörper gegen Schnupfenviren bildet. Die Immunabwehr bekämpft jedoch den falschen Virus-Teil – nämlich das Innere des Virus und nicht die Hülle. Letztere ist jedoch dafür verantwortlich, dass sich das Virus in den menschlichen Schleimhäuten festsetzt.
Anfangs habe ich mich über die winterliche Verschnaufpause gefreut. Etwas mehr Zeit, um mich mit Hausmitteln und Akupunktur zu stärken, bevor die Allergiesaison startet. Aber sobald in diesen Tagen die Sonne herauskam, fühle ich mich angeschlagen. Ich bin zwar nicht auf Licht und Wärme allergisch. Aber meine Allergien vergällen mir zeitweise die Freude daran. Durch die lange Pollenabstinenz registriert mein Immunsystem derzeit besonders sensibel jedes kleine Aufbäumen der Frühlingsnatur. Dass es noch immer saukalt ist und der Himmel meist voller Wolken, ist kein Kriterium. Spätestens heuer habe ich das gelernt.
Dabei bin ich kein Neuling. Meine Allergien begleiten mich samt wechselnden Beschwerden den Großteil des Jahres: Nach den Frühblühern die Gräserpollen und im August Ragweed. Ich bekomme häufig kaum Luft, fühl mich oft dauermüde und leistungsschwach. Ein Allergologe verglich das mal mit einem lädierten Pkw: „Sie müssen sich vorstellen, Sie sind wie ein Auto, das mit drei Patschen herumfährt.“ Na dann, los geht’s – mit Vollgas in den Frühling.
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