So verhüten Sie mit wenig Nebenwirkung

Pille: Das Risiko für Thrombosen steigt auf 1:5000.
Die Antibabypille gerät in Verruf, Frauen suchen hormonfreie Alternativen.

Migräneattacken, Gewichtszunahme und Depression – davon berichtet eine junge Frau, die jahrelang die Antibabypille genommen hat. Sie ist nicht die Einzige. Unter dem dem Hashtag #mypillstory schreiben Frauen in den sozialen Medien über negative Erfahrungen mit der Pille, wie der KURIER berichtete. Und kritisieren, dass sie von ihren Ärzten zu wenig über Nebenwirkungen aufgeklärt wurden.

In vielen Fällen wird die Pille ohne ausreichend Information verschrieben, kritisiert Johannes Seidel, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe im Ordinationszentrum "Woman & Health". "Sie verändert definitiv das Körpergefühl und ist nicht für alle geeignet. Jede Frau hat andere genetische Voraussetzungen und Bedürfnisse." Während sie bei manchen Regelschmerzen lindert, führt sie bei anderen eben zu Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder Lustlosigkeit, erklärt der Experte. Aber: "Manche denken nicht daran, dass das von der Pille sein kann. Wenn die Patientin klagt, muss darüber gesprochen werden. Viele Ärzte tun das aber nicht, weil sie nicht darüber nachdenken."

Pille gehört zu den sichersten Verhütungsmethoden

Die Pille ist neben dem Kondom die am häufigsten verwendete Verhütungsmethode, da sie zu den sichersten gehört. Trotzdem sank die Zahl der Frauen, die sie verwenden, laut Verhütungsreport 2015 von 45 auf 38 Prozent.

So verhüten Sie mit wenig Nebenwirkung

Gefahr für Thrombosen steigt

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Ein möglicher Grund dafür könnte die Angst vor Thrombosen, Blutgerinnseln in den Venen, sein. Tatsache ist, dass östrogen- und gestagenhaltige Präparate das Risiko erhöhen. Das Basisrisiko für junge und gesunde Frauen ist allerdings sehr gering, erklärt Seidel. "Eine von 10.000 könnte betroffen sein. Wenn sie die Pille verwendet, steigt das Risiko auf 1:5000. Das ist trotzdem noch ein niedriger Wert." Gefährlich wird es für Frauen, die übergewichtig sind, erhöhte Blutfettwerte haben, stark rauchen und familiär vorbelastet sind. Etwa vier Prozent haben, laut Seidel, ein genetisch erhöhtes Thromboserisiko. "Diesen Frauen wird man keine Pille verschreiben."

Für Aufregung sorgte kürzlich der Fall einer 31-jährigen Deutschen, die nach eigenen Angaben sportlich ist, nicht raucht, aber beinahe an einer Lungenembolie gestorben wäre – verursacht durch die Antibabypille. Sie verklagte den Hersteller. Solche Ereignisse sind tragisch, passieren aber selten, sagt der Experte. Er bestätigt, dass jene Pille, die zuletzt in den Schlagzeilen war, einer neuen Generation angehört. Sie enthält den Wirkstoff Drospirenon und verursacht ein höheres Thromboserisiko als ältere Präparate. Dennoch warnt er vor Panikmache. "Die Risikowahrscheinlichkeit bei dieser Pille liegt bei 1:2500 und damit im Bereich von 0,3 Promille." Wer trotzdem unsicher ist, sollte sein Thromboserisiko testen lassen, rät der Gynäkologe.

Frauen informieren sich über soziale Netzwerke

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Generell sollte man bei körperlichen Veränderungen den Frauenarzt informieren. Oft genügt es, die Pille zu wechseln oder ein hormonfreies Präparat zu probieren. Die Nachfrage und das Interesse nach Alternativen ist da, bestätigt Seidel, "weil sich Frauen heute mehr informieren, etwa über soziale Netzwerke". Allerdings müssen auch bei hormonfreien Methoden die Voraussetzungen passen: "Wer in absehbarer Zeit Kinder will, braucht sich keine Spirale einsetzen zu lassen. Auch Frauen, die unter starken Monatsblutungen leiden, sind damit nicht gut beraten. Sie wird intensiver und noch schmerzhafter." Deshalb greifen viele Frauen dann doch zur Pille.

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