Verjüngte Zellen
Unsere Gene sind nicht unser Schicksal “ – so kommentiert der renommierte US-Mediziner Dean Ornish (University of California) die Ergebnisse einer von ihm geleiteten Studie. Erstmals konnte gezeigt werden, dass eine Lebensstiländerung der Alterung von Zellen entgegenwirken kann. Konkret geht es um die Telomere an den Enden der Chromosomen: Sie schützen das Erbgut, werden aber von Zellteilung zu Zellteilung kürzer.
In diese fünf Jahre dauernde Studie (erschienen im Journal Lancet Oncology) waren 35 Männer mit Prostatakrebs in frühem Stadium eingebunden. Zehn davon stellten – unterstützt durch wöchentliche Gruppentreffen – ihren Lebensstil nachhaltig um: Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, wenig Fett und Zucker, 30 Minuten zügiges Gehen an sechs Tagen die Woche sowie Stressreduktion durch Entspannungstechniken. Die anderen Teilnehmer behielten ihre bisherige Lebensweise bei.
Viele Faktoren
Die Bildung der Telomere wird durch das Enzym Telomerase ausgelöst. „Es ist hochinteressant, dass es gelungen ist, diesen Faktor, der das Zellalter reguliert und normalerweise nur in Stamm- und Tumorzellen aktiv ist, wieder aufzuwecken“, betont der Innsbrucker Alternsforscher Univ.-Prof. Georg Wick. Er warnt aber vor verfrühten Hoffnungen auf ein längeres Leben: „Viele Faktoren beeinflussen das Altern. Die Länge der Telomere ist nur einer davon.“
Und er ist skeptisch, was Überlegungen betrifft, die Telomerase auf anderen Wegen als dem Lebensstil zu aktivieren: „Da besteht die Gefahr, dass dann auch Tumorzellen ihre Chance sehen – denn diese leben deshalb ewig, weil sie Telomerase produzieren.“
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