Mediterrane Kost schützt das Herz

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Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt um fast ein Drittel.

Mediterrane Ernährung mit Gemüse, Bohnen, Olivenöl und Fisch sei so gesund: Ein Standardsatz in Ernährungsdiskussionen der vergangenen Jahre. Tatsächlich konnten Studien zwar zeigen, dass Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie hohes LDL-Cholesterin, hoher Blutdruck oder Übergewicht dadurch reduziert werden. Doch Belege,dass es in der Folge auch zu weniger Herzinfarkten oder Schlaganfällen kommt, fehlten.

Eine spanische Studie, die vergangene Woche im New England Journal of Medicine erschienen ist, hat das geändert: Demnach senkt eine mediterrane Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 30 Prozent.

Rund 7500 Menschen nahmen an der fünfjährigen Untersuchung teil. Alle hatten ein erhöhtes Risiko für Herz-Beschwerden: Sie waren Typ-2-Diabetiker oder hatten zumindest drei andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhtes LDL-Cholesterin oder eine Häufung von Herz-Erkrankungen in der Familie.

Drei Gruppen

Drei Studiengruppen wurden gebildet: Zwei mit mediterraner Ernährung (eine erhielt wöchentlich einen Liter Olivenöl zur Verfügung gestellt, die andere 30 Gramm Mandeln, Wal- und Haselnüsse täglich). Und eine, die sich relativ fettarm ernähren sollte (mit viel Brot, Teigwaren, Kartoffeln, Obst und Gemüse, aber wenig Backwaren und Öl) – im Wesentlichen aber ihre bisherige Ernährungsweise nicht veränderte. Für Kritiker ist das ebenso ein Schönheitsfehler der Studie wie der Umstand, dass viele Autoren enge Beziehungen zur Nahrungsmittelindustrie hatten oder haben.

Trotzdem wird die Studie als Durchbruch gefeiert: Weil erstmals die Auswirkungen einer Ernährungsform auf die Häufigkeit bestimmter Erkrankungen untersucht wurden. Jetzt müssten ähnliche Untersuchungen zu anderen Ernährungsweisen wie etwa „low fat“ folgen, fordern Experten.

„Sich herzgesund zu ernähren ist nicht schwer“, betont Univ.-Prof. Irene Lang von der Österreichischen Gesellschaft für Kardiologie: „Eine vitamin- und ballaststoffreiche, aber fett- und cholesterinreduzierte Kost, möglichst in mehreren Portionen am Tag.“ Denn je höher das LDL-Cholesterin, umso höher sei das Risiko für eine Verengung der Herzkranzgefäße: „Das ist eine lineare Beziehung.“

Entscheidend sei, dass das Gewicht unter Kontrolle gehalten werden könne: „Jedes Kilo weniger Übergewicht verbessert den Blutdruck.“ Ebenso wie eine Reduktion des Salzgehaltes – zumindest bei jener Hälfte der Österreicher, die „salzsensitiv“ ist: Je mehr Salz diese Gruppe konsumiert, umso höher ist ihr Blutdruck.

2011 haben das Gesundheitsministerium und zahlreiche Bäcker vereinbart, den Salzanteil in Brot und bestimmten Gebäcksorten bis 2015 um 15 Prozent zu reduzieren. Kardiologe Univ.-Prof. Günter Steurer: „Damit lässt sich ein wesentlicher positiver Effekt auf den Blutdruck erwarten.“

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Gerinnungshemmende Medikamente („Blutverdünner“) reduzieren bei Patienten mit Herzgefäßerkrankungen das Risiko eines Gefäßverschlusses (Thrombose) deutlich. Doch wer diese eigenmächtig mit bestimmten rezeptfreien Schmerzmitteln kombiniert, erhöht sein Risiko für eine Blutung deutlich, warnt der Pharmakologe Univ.-Prof. Eckhard Beubler, wissenschaftlicher Leiter der Apothekertagung in Saalfelden, Salzburg.

Die Blutung ist die häufigste und gefährlichste Arzneimittelneben- bzw. -wechselwirkung. Drei Viertel aller durch Arzneimittel bedingten Todesfälle sind darauf zurückzuführen.

Sehr problematisch ist auch die gleichzeitige Einnahme spezieller Antidepressiva mit Schmerzmitteln und blutverdünnenden Präparaten. Alle drei hemmen das Aneinanderheften der Blutplättchen, das vor dem Verbluten schützt. In der Kombination kann sich dieser Effekt allerdings um ein Vielfaches verstärken. Schmerzmittel schädigen überdies die Schleimhaut und ermöglichen dadurch erst die Blutung.

Von einer vorbeugenden Einnahme von Präparaten mit Acetylsalicylsäure durch Gesunde rät Beubler vehement ab: „1500 bis 2000 Menschen müssten dies tun, damit ein Herzinfarkt verhindert wird. Gleichzeitig bekommt aber jeder Hundertste eine Blutung.“

36 Prozent aller über 60-Jährigen Österreicher nehmen mehr als neun verschiedene Medikamente: „Hier sind ohne gute Beratung Wechselwirkungen vorprogrammiert.“ Bereits bei der Kombination von fünf Medikamenten tritt laut Studien mit fünfzigprozentiger Sicherheit eine Interaktion oder Nebenwirkung ein.

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