Entwarnung für vieles im Essen

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Sind verbrannter Toast, zu viel Fleisch oder Kaffee krebserregend? Eine neue Studie hat die Flut an Ernährungsstudien hinterfragt.

Auf die Suchanfrage „Ernährung“ und „Krebsrisiko“ spuckt Google mehr als drei Millionen Ergebnisse aus. Würde man sämtliche Ernährungsempfehlungen befolgen, dürfte man wohl gar nichts mehr essen. Die Flut an Behauptungen, was alles krebsauslösend sein könnte, veranlasste die beiden US-Forscher Jonathan D. Schoenfeld (Harvard School of Public Health) und P.A. Ioannidis (Stanford University) zu einer Studie, für die sie die 50 häufigsten Kochzutaten aus dem „Boston Cooking School“-Kochbuch heraussuchten.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie nun im American Journal of Clinical Nutrition: 80 Prozent der Zutaten waren schon Untersuchungsgegenstand im Rahmen einer Studie. Darunter fanden sich etwa Salz, Mehl, Eier, Brot, Butter, Tomaten, Zwiebel, Milch, Zucker, Kaffee, Rum oder auch Rosinen. Doch nur bei 39 Prozent wurde ein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt. 33 Prozent wirken sogar risikosenkend und bei 23 Prozent gab es keine Hinweise in die eine oder andere Richtung. Die Relevanz des Zusammenhangs mit Krebs sei bei 75 Prozent der als riskant eingestuften Lebensmittel jedoch sehr schwach. „Das zeigt, dass zu fast allem ein Zusammenhang zu Krebs hergestellt wird – aber ein großer Teil dieser Behauptungen scheint falsch zu sein“, fasst Ioannidis die Ergebnisse zusammen.

„Im Internet findet man auch viele Wald- und Wiesen-Studien“, sagt dazu die Internistin und Onkologin Univ.-Prof. Irene Kührer. „Es kommt auf die Qualität der Studie an. Man sollte immer hinterfragen, woher die Quelle stammt.“

Manches gilt aber als erwiesen. Verbrannter Toast erhöht das Krebsrisiko. „Und mehr als 100 Gramm rotes Fleisch am Tag erhöhen das Risiko für Darmkrebs um 49 Prozent.“ Kaffee und grüner Tee wirken hingegen sogar schützend. „Ein Normalgewichtiger, der sich ausgewogen ernährt, isst in der
Regel von nichts zu viel und muss sich vor nichts fürchten“, sagt Kührer. Im Zweifelsfall könne man immer einen Ernährungsexperten fragen.

Mineralöle

Für Diskussionsstoff sorgen derzeit auch Mineralöle, die sich über Verpackungen in unsere Lebensmittel einschleichen – Anlassfall war ein Test der Stiftung Warentest, der Mineralöle in der Schokolade von Adventkalendern nachwies. Betroffen sind vor allem Lebensmittel, die ohne Schutzbeutel in Recycling-Karton verpackt sind. Etwa Reis, Cerealien, Schokolade, Nudeln und Baby-Brei. Da der Körper Mineralöle nicht abbauen kann, werden diese in Lymphknoten, Leber und Herz abgelagert. Das deutsche Bundesamt für Risikobewertung warnte davor schon 2009.


Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hätten bisher durchgeführte Untersuchungen in Österreich keine relevante Belastung ergeben. Nun wurden vom Gesundheitsministerium verstärkte Kontrollen veranlasst.

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