Masern: Die wichtigsten Fakten über das gefährliche Virus
Woran kann man Masern erkennen?
Erste Symptome sind ansteigendes Fieber, Husten und Bindehautentzündung bevor nach ca. drei bis vier Tagen der typische, rote, fleckige Hautausschlag auftritt, der am Kopf beginnt und sich über den ganzen Körper ausbreitet. Vor oder zu Beginn dieses Ausschlags sind oft an der Wangenschleimhaut typische Kalkspritzer-ähnliche Flecken (Koplik) zu erkennen. Der Patient fühlt sich dabei kränker als bei einer einfachen Erkältung. Die Verdachtsdiagnose stellt ein Arzt, die durch den Nachweis von Masernviren abgesichert werden muss. Bevor man einen Arzt mit einer solchen Symptomatik aufsucht, sollte dieser über die Symtome informiert werden. Er kann so Vorkehrungen treffen, damit der infektiöse Patient nicht mit anderen Personen in Kontakt kommt und sie anstecken kann.
Wie können Eltern ihre Kinder schützen?
Impfen. Die Impfung wird im Österreichischen Impfplan ab dem vollendeten neunten Lebensmonat empfohlen, da die Erkrankungsraten in Europa in den letzten Jahren so stark zugenommen haben. Die ersten drei bis sechs Monate sind Säuglinge über die Mutter geschützt, falls diese die Krankheit selbst durchgemacht hat oder geimpft wurde (Nestschutz). Die Impfung besteht aus zwei Teilen, die im Abstand von mindestens vier Wochen erfolgen. Erst nach beiden Impfungen besteht ein Schutz von über 95 Prozent. Nur in seltenen Fällen kann man trotzdem erkranken, der Verlauf wesentlich milder und der Erkrankte ist kaum ansteckend. Das ist besonders wichtig: Wer sich impft, schützt nämlich nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Deshalb sollte die Durchimpfungsrate nicht unter 95 Prozent liegen (Gemeinschaftsschutz).
Was können Erwachsene tun, die nicht wissen, ob sie geimpft sind?
Einen Blick in den Impfpass werfen. Falls der nicht mehr auffindbar ist, können sie sich jederzeit impfen lassen selbst, wenn sie schon geimpft waren ist das kein Problem – Gesundheitsbehörden bieten das gratis an. Übrigens: Rund 500.000 Österreicher haben nur die erste Teilimpfung, wobei junge Erwachsene besonders gefährdet sind. Werden Frauen schwanger, gefährden sie sich (Gefahr einer Lungenentzündung in der Schwangerschaft) und ihre Kinder, weil sie keinen „Nestschutz“ erhalten. Erkranken Schwangere, so kann dies u. a. zu einer Frühgeburt führen.
Masern – eine harmlose Kinderkrankheit?
Nein, Masern sind hochinfektiös. Während ein Ebola-Kranker ein bis zwei Menschen ansteckt, sind es beim Grippepatienten zwei bis vier und bei Masern zwölf bis 18 Personen. Bei jedem Fünften führt die Maserninfektion zu Komplikationen wie Mittelohr- oder Lungenentzündung bis hin zur lebensgefährlichen Gehirnentzündung – besonders tückisch ist hier die SSPE-Variante, die noch Jahre nach der Erkrankung zum Tode führt. Hier sind Säuglinge besonders gefährdet. Ihr Risiko, an SSPE zu erkranken, liegt bei 1:600. Eine relativ hohe Rate. Babys, die mit Masernpatienten in Kontakt kommen und noch nicht selbst geimpft werden können, erhalten Immunglobulin und müssen ins Spital – besonders unangenehm für das Kind und die Eltern.
Wird durch die Infektion das Immunsystem gestärkt?
Nein – im Gegenteil. Das Masernvirus zerstört die Immungedächtniszellen, die gegen andere Krankheiten bereits gebildet wurden. Das Immunsystem ist so bis zwei bis drei Jahre geschwächt und der Patient anfällig für andere Infektionserreger. Das zeigt auch ein Blick in die Statistik: Nach großen Masernepidemien war die Kindersterblichkeit besonders hoch.
Kann man mehrere Male an Masern erkranken? Und sind die Erreger heute aggressiver als früher?
Nein. Wer einmal krank war, ist ein Leben lang immun. Aggressiv war der Erreger schon immer: 1980 starben noch 2,8 Mio. Menschen daran, heute sind rund 100.000 weltweit. In Österreich infizierten sich heuer bereits 24 Personen, darunter drei Säuglinge sowie sieben Kinder unter fünf Jahren.
Was geschieht, wenn ein Masernfall bekannt wird?
Österreich verfügt über ein sehr gutes Überwachungssystem und einen genauen Plan, wie im Verdachtsfall vorgegangen wird. Jeder Fall wird der Gesundheitsagentur AGES ins elektronische Meldesystem gemeldet. Die Ärzte schicken Harn, Speichel oder Blut des Patienten an das Referenzzentrum der MedUni Wien, wo der Virusnachweis und eine Feintypisierung gemacht wird, um so die Infektionskette verfolgen zu können. Zudem werden die Gesundheitsbehördenaktiv und setzten Maßnahmen, um die Ausbreitung dieser hochansteckenden Erkrankung zu unterbrechen. Diese sind oft sehr zeitintensiv und kosenaufwändig, wie das Beispiel in Graz zur Zeit zeigt.
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