Zu wenig Sauerstoff unter der Maske: Studie wurde zurückgezogen

Zu wenig Sauerstoff unter der Maske: Studie wurde zurückgezogen
Masken-Kritiker warnten vor dem Kohlendioxidgehalt der eingeatmeten Luft unter der Maske: Die Studie wurde vom Fachjournal zurückgezogen.

"Mitteilung über die Rücknahme": Vor Kurzem gab das renommierte Wissenschaftsmagazin JAMA bekannt, die Veröffentlichung des Forschungsbriefs "Experimentelle Bewertung des Kohlendioxidgehalts der eingeatmeten Luft mit oder ohne Gesichtsmaske bei gesunden Kindern: Eine randomisierte klinische Studie" zurückzunehmen.

In der Wissenschaft ein Paukenschlag.

Der Forschungsbrief (Anm: ein Überblick über Forschungsergebnisse, keine Studie), der am 30. Juni 2021 online in JAMA Pediatrics veröffentlicht wurde, wirft demnach zahlreiche wissenschaftliche Fragen zur Studienmethodik auf. Darunter Kritik am verwendeten Gerät, das zur Messung des Kohlendioxidgehalts nicht geeignet ist, sowie am Studienumfeld, ob die erhaltenen Messungen des Kohlendioxidgehalts der eingeatmeten Luft korrekt wiedergeben wurden.

Die Autoren konnten trotz Aufforderung Stellung auf die Kritik zu nehmen, keine hinreichend überzeugenden Beweise vorlegen, so das Fachmagazin. "Angesichts grundlegender Bedenken hinsichtlich der Studienmethodik, der Ungewissheit über die Gültigkeit der Ergebnisse und Schlussfolgerungen sowie der möglichen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben die Herausgeber diesen Forschungsbrief zurückgezogen."

Autoren haben "tote Luft" wie in einem Schnorchel gemessen

Oxford-Professorin Trisha Greenhalgh übte von Anfang an Kritik und gehörte zu jenen zahlreichen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die ihre Kritik den Herausgebern mitteilten: "Die Autoren verwendeten ein Ersatzergebnis, und zwar Kohlendioxid (CO2)-Werte in der Maske, als Ersatz für die von einem Kind eingeatmeten CO2-Werte. Dabei handelt es sich um ein Maß für das CO2 im toten Raum. Die meiste Luft, die in die Lungen des Kindes eindringt, wird aus der Umgebungsluft außerhalb der Maske eingeatmet: So wie ein Schwimmer, der einen Schnorchel benutzt, eine kleine Menge "Totraum"-Luft aus dem Inneren des Schnorchels einatmet, die meiste Luft aber von außen kommt."

Zweitens wurden die CO2-Werte nicht korrekt gemessen: "Der Geotech G100 ist für die Verwendung mit Inkubatoren konzipiert. Das Gerät benötigt 20 Sekunden, um 90 Prozent eines stabilen Wertes zu erreichen. Im Vergleich dazu stabilisiert sich ein Kapnograph, der für diese Studie ein geeignetes Instrument gewesen wäre, innerhalb von Millisekunden. In der Studie wird behauptet, Kohlenstoffdioxid in der eingeatmeten Luft gemessen zu haben, aber die Autoren liefern keine Grundlage für die Unterscheidung zwischen eingeatmeter und ausgeatmeter Luft unter Verwendung des Geräts in 1,5 cm-Abstand von Nase und Gesicht."

Die Autoren hätten keine aussagekräftigen physiologischen Variablen wie z. B. die Sauerstoffsättigung des Blutes herangezogen: "Die Messung eines vorübergehenden CO2-Anstiegs im Bereich der Atemzone - selbst wenn sie genau ist - ist kein Hinweis auf eine Schädigung. Die kausalen Behauptungen der Autoren hinsichtlich der physiologischen Auswirkungen werden durch die Daten überhaupt nicht gestützt."

Das Fachmagazin schloss sich dieser Kritik an.

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