Wie schützt man einen Risikopatienten, mit dem man zusammenlebt?
Rund 90.000 Arbeitnehmer zählen in Österreich zu den definierten Risikogruppen für Covid-19. Das sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Während für sie ab 4. Mai besondere Schutzmaßnahmen bis hin zur Dienstfreistellung geplant sind, gibt es für die Angehörigen keine gesetzlichen Lösungen. Sie sollen aber Verhaltensempfehlungen erhalten, etwa, wie man den Wohnungsbereich abgrenzen kann. Diese würden sich aber noch im „Stadium der Ausarbeitung befinden, und liegen im Moment noch nicht vor“, wie es auf KURIER-Anfrage aus dem Sozialministerium heißt.
Aus virologischer Sicht ist es in einer solchen Situation sinnvoll, einen Mund-Nasen-Schutz im Haushalt zu tragen sowie penibel auf die Einhaltung des Sicherheitsabstands und auf Hygiene zu achten, sagt Monika Redlberger-Fritz, Virologin von der MedUni Wien. Welche Vorkehrungen man darüber hinaus treffen sollte, erklärt Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner von der MedUni Wien.
Worauf gilt es zu achten, wenn man mit einem Risikopatienten in einem gemeinsamen Haushalt lebt?
Alles, was man normalerweise teilt, sollte getrennt verwendet werden. Das betrifft Dinge wie Handtücher, Seife, aber auch Geschirr. Ganz wesentlich ist außerdem, Innenräume sehr regelmäßig zu lüften – so weit und so viel wie möglich. Das sind aber alles vorsorgliche Maßnahmen.
Wo stoßen vorsorgliche Maßnahmen an Grenzen?
Irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo es sehr schwierig wird – zum Beispiel, wenn man sich ein Bett teilt. Deswegen ist es wichtig, in jedem Fall einzeln zu überlegen, welche Vorkehrungen getroffen werden müssen. Gerade wenn es um Hochrisikopatienten geht, sind ja oft beide Personen, die in einem Haushalt leben, schon älter.
Kann es überhaupt gelingen, auf engstem Raum Abstand zu halten?
Ob das gelingt, ist ganz wesentlich von der Größe der Wohnung abhängig. Wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, sollte man auf jeden Fall eine Maske tragen.
Mitte Mai sollen die Schulen wieder schrittweise hochgefahren werden. Was, wenn ein Elternteil zur Risikogruppe gehört?
Wenn man zusammenlebt, ist das eine schwierige Situation. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass sie noch länger andauern und nicht in einem Monat vorbei sein wird. Dass man den Elternteil nicht mehr sieht oder nicht in die Schule geht, kann beides keine Option sein. Wenn man in die Schule geht, ist es umso wichtiger, auswärts die Maßnahmen ganz korrekt einzuhalten. Zu Hause wird es dann auch so sein, dass der betroffene Elternteil nicht nur einen gewöhnlichen Mund-Nasen-Schutz trägt, sondern eine FFP2- oder FFP3-Maske zum erhöhten Schutz.
Kann eine Ansteckung ausgeschlossen werden?
Es wird nie ein Nullrisiko geben, dafür müsste man ausziehen. Das Ziel ist, alles möglichst richtig zu machen, um ein gewisses Risiko zu minimieren. Man muss versuchen, das kreativ im eigenen Haushalt umzusetzen. Das ist am Anfang zwar nicht leicht, wird irgendwann aber zur Selbstverständlichkeit.
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