Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko im Restaurant?
Miranda Suchomel, Hygienikerin von der MedUni Wien, teilt ihre Einschätzung zu potenziellen Ansteckungsquellen in Restaurants.
In einer Studie aus China heißt es, dass die Luftzirkulation durch Klimaanlagen das Coronavirus verbreiten könnte. Wie beurteilen Sie das?
Bei einer Anlage, bei der Frischluft von außen angesaugt, gefiltert wieder in den Raum abgegeben und dann wieder abgesaugt und an die Außenluft abgegeben wird, sehe ich keine Gefahr, weil die Luft an sich kein Übertragungsmedium ist. Anders ist das bei Umluftanlagen, also Kühlgeräten, die Luft aus dem Raum einsaugen, kühlen und wieder zurückblasen. Hier gibt es keinen Luftaustausch. Wenn also in einem kleinen Raum die Luft den ganzen Tag rundgespült wird, ist eine Verteilung vorstellbar.
Sind Masken für das Personal sinnvoll?
Bei dem Mundschutz, den die Kellner tragen müssen, geht es vor allem darum, dass sich der Kunde sicherer fühlt. Virenschutz – wie wir mittlerweile wissen – ist das keiner. Wenn der Kellner einen Kaffee serviert, ist der Kontakt generell zu kurz und wenig, dass das in irgendeiner Form gefährlich sein könnte.
Wie groß ist das Ansteckungsrisiko in Räumen bzw. im Gastgarten?
Wenn man sich mit haushaltsfremden Freunden trifft, die man nur mit dem vorgegebenen Sicherheitsabstand treffen darf, wird es sinnvoll sein, die Tische groß genug zu machen und weit genug auseinanderzustellen. Was anderes ist das im Gastgarten an der frischen Luft, hier sehe ich kein Problem.
Wie groß ist die Gefahr durch infizierte Köche?
Viren brauchen eine Wirtszelle, es müsste sich der ganze Koch in den Kochtopf hineinsetzen und mit zum Tisch transportiert werden, um gefährlich zu sein.
Wie ist das mit Speisekarten?
Auf Oberflächen wurde immer wieder Erbgut des Virus gefunden, das sagt aber nicht genügend aus, ob die Virenlast reicht, um infektiös zu sein. Wenn man die Speisekarte nicht abschleckt, sondern in die Hand nimmt, wird die Last erneut verringert.
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