Weißenkirchen: Ein Viertel der Bevölkerung hatte Corona-Infektion

Antikörper attackieren das neue Coronvirus.
Die "Wachau-Studie" kommt zu einem klaren Ergebnis. Antikörper waren noch nach elf Monaten nachweisbar.

Während der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr 2020 galt die Wachau-Gemeinde Weißenkirchen an der Donau als Hotspot: 1,22 Prozent der Bevölkerung waren am neuartigen Corona-Virus infiziert, drei Bewohner verstarben. Im Februar 2021 waren bereits 6,34 Prozent der Einwohner positiv getestet.

Das machte die Gemeinde zum idealen Feld für eine Langzeitstudie über Antikörper. Das Ergebnis der "Wachau-Studie" wurde nun von der Donau-Privatuni Krems (DPU), die die Studie durchführte, präsentiert.

Robert Wagner von der DPU: "Aus Sicht der Studienorganisatoren ist es eine realistische Einschätzung, dass 25 bis 29 Prozent der Einwohner Weißenkirchens bereits mit dem SARS-CoV2 in Kontakt gekommen sind (Stand: 13. Februar 2021). Dies wären 350 bis 400 Personen."

Regelmäßige Screenings

Die sogenannte "Wachau-Studie" begann am 20. Juni 2020. Bis Februar 2021 wurden unter den freiwillig teilnehmenden Gemeindebürgern vier Mal Antikörper- und T-Zell-Screenings durchgeführt.

Die Blutabnahme am 20. Juni 2020 eignete sich, um die Auswirkungen der ersten Infektionswelle im Frühjahr 2020 zu untersuchen, die Blutabnahme im Februar 2021 zielte insbesondere auf die Auswirkungen der zweiten Welle ab.

Von 1.403 Einwohnern mit Hauptwohnsitz nahmen 824 an der Studie teil (58,7 Prozent). In die Studie inkludiert wurden auch 463 weitere genesene Niederösterreicher.

Den Teilnehmern wurde mehrmals Blut aus der Vene abgenommen und im Labor auf Kurz- und Langzeitantikörper untersucht (IgA und IgG). Ehemals infizierte Probanden wurden zudem auf die sogenannte Hintergrundimmunität untersucht.

Dauer der Antikörper-Werte

Im Übrigen hatten 76 Prozent jener Einwohner, die im Juni 2020 positiv auf SARS-CoV2-Antikörper (positiv bei IgA und IgG) getestet worden sind, auch im Februar 2021 noch sehr solide Antikörper-Werte. Dies im Abstand von 8 Monaten.

Auf Grundlage der Auswertung der Daten der Weißenkirchner Kohorte kann daher in den überwiegenden Fällen auf eine Antikörper-"Haltbarkeit" von acht bis elf Monaten geschlossen werden.

Hinsichtlich der niederösterreichischen Kohorte hatten 87,5 Prozent der nachweislich im März 2020 infizierten Probanden noch im Februar 2021 signifikante IgG-Werte. Antikörper waren somit bei dieser Gruppe noch nach elf Monaten nachweisbar.

Einfluss der Impfung

Auch die Ende Dezember begonnenen Schutzimpfungen gegen Covid-19 dürften Einfluss auf die Studie genommen haben, so Dennis Ladage von der DPU.

"Da auch im Rahmen von Impfungen Antikörper im Blut der Geimpften gebildet werden, diese Antikörperwerte wahrscheinlich denen intensiverer Infektionen entsprechen, ist davon auszugehen, dass die ansteckungsbedingte Durchseuchungsrate und die Impfrate gemeinsam zu einer Herdenimmunität führen werden. Vermutlich liegen wir in Österreich jenseits von 25 Prozent."

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