Weißenkirchen: Antikörpertests mit falschen Ergebnissen

Weißenkirchen: Antikörpertests mit falschen Ergebnissen
Dennoch: Jeder achte mit Virus in Kontakt

Das Ergebnis der Corona-Antikörperstudie aus Weißenkirchen in der Wachau ist überraschend. Nicht nur die hohe Anzahl an positiv getesteten Personen, sondern auch die hohe Fehlerquote des verwendeten Schnelltests fallen auf.

Von 884 getesteten Personen wurden 101 (mehr als 12 Prozent) positiv auf SARS-CoV-2-Antikörper getestet – mittels Labortest (dem sogenannten ELISA-Verfahren). Durch den Schnelltest wurden nur 35 Personen als positiv erkannt. Dazu kommt, dass vereinzelt positive Schnelltest-Ergebnisse durch den Labortest nicht bestätigt wurden. „Wir sind froh, dass wir nicht nur mit Schnelltests gearbeitet haben – da wäre die Studie wirklich schlecht gewesen“, resümiert Studieninitiator Robert Wagner von der DPU (Danube Private University) auf KURIER-Nachfrage.

Weißenkirchen: Antikörpertests mit falschen Ergebnissen

Robert Wagner, Studien-Initiator der DPU

Verfälschte Ergebnisse?

Ob Studien, bei denen – wie etwa in Reichenau an der Rax – nur Schnelltests verwendet wurden, daher kaum aussagekräftig sind, will Wagner nicht beurteilen. Beim Land Niederösterreich heißt es, man habe gänzlich andere Schnelltests als in Weißenkirchen verwendet. Zudem sei die Testung aus Reichenau noch nicht vollständig ausgewertet. Hier knüpft Wagner an und relativiert: „Es gibt viele Schnelltests, aber bisher kaum Vergleichswerte.“

Er geht vielmehr auf die ersten Erkenntnisse der DPU-Studie ein. Aus den mittlerweile vorliegenden Befunden lasse sich abschätzen, dass jeder achte Bewohner der Wachau-Gemeinde mit dem Virus in Kontakt kam.

Die Zahl sei damit um bis zu zehn Mal höher als die offiziell registrierten Covid-19-Fälle in Weißenkirchen. Personen mit Blutgruppe A hätten zudem häufiger eine deutliche Symptomatik aufgewiesen, während andere die Infektion gar nicht bemerkt hätten, ergänzt Wagner.

Appell: "Virus ernst nehmen"

In den nächsten Wochen wird die Studie vollständig ausgewertet. Vor allem gilt es, die dazugehörigen Fragebögen zu erfassen. Zudem sollen die Ergebnisse mit jenen des Landes verglichen und daraus Schlüsse gezogen werden. Insgesamt rechnet Wagner man mit ähnlichen Ergebnissen wie in Ischgl.

Er resümiert: „Wir bekamen bestätigt, dass die Infektionskette stetig weiterläuft, denn auch jüngere Infektionen waren zu erkennen.“ Für den Herbst und den Winter bedeute das, Strategien zu entwickeln, um einen zweiten Lock-down zu verhindern. Wagner appelliert an die Bevölkerung: „Nehmen wir das Virus ernst, auch wenn es momentan nur auf kleinerer Flamme weiter simmert.“

 

Kommentare