Wann Tests im Kindergarten Sinn machen

Wann Tests im Kindergarten Sinn machen
Die Uni Würzburg untersuchte, welche Tests bei Vorschulkindern am besten funktionieren und wann sie eingesetzt werden sollten.

Während der ersten beiden Pandemiejahre wurde zunächst auf eine Gruppe komplett vergessen: jene der Vorschulkinder. Zunächst ging man davon aus, dass Kinder kaum erkranken, was sich als falsch herausgestellt hat. Dann fehlten lange Zeit Covid-Tests, die auch für kleine Kinder gut anwendbar sind. Mittlerweile ist dank Gurgel- und Lutschertest auch der PCR-Test für Kinder unter sechs Jahren kein Problem mehr.

Forscher der Universitätsmedizin Würzburg untersuchen seit Längerem, wie sich Covid-19 in Kindergärten ausbreitet und wie damit umgegangen werden kann. Ihr Fazit: In Phasen mit niedriger Inzidenz sind kontinuierliche SARS-CoV-2-Teststrategien bei Kindergartenkindern zu aufwändig und nicht sinnvoll. Ihre Empfehlung: Derzeit habe sich das Virus so geändert, dass Reihentestungen bei asymptomatischen Kindern im Herbst nicht notwendig seien.

Testen bei hoher Inzidenz

"Wenn wir jedoch hohe Inzidenzen haben oder wieder eine pathogenere Variante, also ein Virus, das schwere Krankheitsverläufe verursacht, dann haben wir nun ein Instrument zur Verfügung, mit dem wir kontinuierlich in KiTas testen und somit rechtzeitig Fälle entdecken können, um das Feuer im Keim zu ersticken, bevor es einen großen Ausbruch gibt", erklärt Oliver Kurzai von der Uni Würzburg. Gemeint sind Gurgeln und Spülen.

Die in Österreich seit Kurzem für Kindergartenkinder verfügbaren PCR-Lutschertests wurden in der Studie der Uni Würzburg noch nicht berücksichtigt. 

Zum einen hätten sich die zuhause durchgeführten Tests bewährt, wobei Gurgeln bzw. Spülen die größte Akzeptanz hatten. Bei Kindern zwischen zwei und sechs Jahren haben sich laut den Forschern Tests zuhause bewährt. Sie konnten unkompliziert in die Morgenroutine integriert werden. Kommen nicht-invasive Testmethoden wie die Abgabe von Mundspülwasser zum Einsatz, wird das regelmäßige Testen sowohl vom Betreuungspersonal als auch von den Kindern langfristig gut akzeptiert. Auch jüngere Kinder können bereits spülen, Gurgeln ist ab einem Alter von etwa vier Jahren möglich.

Zum anderen lasse sich das Auftreten von Infektionen in Kindergärten mithilfe eines im Rahmen der Studie entwickelten Modells gut abschätzen. Das mathematische Modell entstand am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie in Jena und zeigt, ab welcher altersbezogenen Inzidenz in Kindergärten ein vermehrtes Auftreten von Covid-Infektionen zu erwarten ist und eine kontinuierliche Testung erwägt werden sollte.

Konkret: Ab welcher Inzidenz kann ein Kind aufgespürt werden, das keine Symptome hat, aber infiziert ist? "Bei einer Sieben-Tagesinzidenz von 143 liegt in einer KiTA mit 50 Kindern die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind mit Corona-Infektion mittels Testung gefunden wird, bei fünf Prozent. Bei einer KiTA mit 100 Kindern liegt die Wahrscheinlichkeit schon bereits bei fast 10 Prozent", erklärt Johannes Forster vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie.

Zweimal pro Woche

Wird bei hoher Inzidenz getestet, so empfehlen die Wissenschafter, die Kinder zweimal pro Woche zu testen. Lassen sich mindestens die Hälfte der Kinder und des Betreuungspersonals zweimal wöchentlich testen, sei die Gefahr einer Infektionsübertragung in der Betreuungseinrichtung so gering, dass eine kontinuierliche Betreuung im Kindergarten möglich ist.

Kommentare