Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei den jungen Corona-Patienten die Wahrscheinlichkeit eines Blutgerinnsels in der Lunge etwa doppelt so hoch war wie in der Kontrollgruppe. Auch die Wahrscheinlichkeit, im ersten Jahr nach der Erkankung, eine Myokarditis, einer Entzündung des Herzmuskels, zu entwickeltn war fast doppelt so hoch; ebenso wie das Risiko für eine Kardiomyopathie, also Herzprobleme, bzw. für ein Blutgerinnsel in den Venen. Außerdem stieg die Gefahr für Nierenversagen. Die Wahrscheinlichkeit für Typ-1-Diabetes war bei den Corona-Patienten etwa 1,2-mal so hoch wie bei den Kindern, die sich nicht mit dem Virus angesteckt hatten.
Im Detail wiesen die Wissenschaftler verschiedenste gesundheitliche Probleme aus. Demnach entwickelten Patienten mit Covid-19 die folgenden Post-Covid-Symptome mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit als Babies bis Teenager ohne Infektion:
- Lungenembolie (2,01)
- Herzprobleme wie Myokarditis und Kardiomyopathie (1,99)
- Thrombose (1,87)
- Nierenversagen (1,32)
- Typ-1-Diabetes (1,23)
- Gerinnungs- und Blutungsstörungen (1,18)
- Typ-2-Diabetes (1,17)
- Geruchs- und Geschmacksstörungen (1,17)
- Herzrhythmusstörungen (1,16)
- Kreislaufprobleme (1,07)
- Unwohlsein und Müdigkeit (1,05)
- Muskel-Skelett-Erkrankungen (1,02)
- Neurologische Erkrankungen (0,94)
- Muskelstörungen (0,94)
- Atemwegs-Probleme wie respiratorische Symptome (0,91)
- Psychische Erkrankungen (0,91)
- Schlafstörungen (0,91)
- Angstzustände (0,85 )
- Stimmungsschwankungen (0,78)
Prävention vor Long Covid bei Kindern
Als Resümee ihrer Datenanalyse raten die CDC-Forschenden zur Covid-19-Präventionsstrategien für Heranwachsende, einschließlich Impfungen unter Berücksichtigung der Altersbeschränkungen, um eine Sars-CoV-2-Infektion und Folgeerkrankungen zu verhindern und die Auswirkungen von Post-Covid-Symptomen und -Zuständen zu verringern.
Derzeit gehen Experten davon aus, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Kinder von den Spätfolgen der Corona-Erkrankung betroffen sind.
Dritte Impfung erhöht Schutz
Als wirksamste Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus gelten Mund-Nasen-Schutz sowie Impfungen. Zuletzt zeigte eine Datenauswertung der Kaiser Permanente-Krankenversicherung in Kalifornien, wie sich der dritte Stich auf die Immuntität bei Kindern bzw. Jugendlichen auswirkt. Bei Omikron-Patienten zwischen zwölf und 17 Jahren steigert die Impfung die Schutzrate gegen dramatische Krankheitsverläufe auf 87 Prozent.
Sara Tarof und ihre Co-Autoren haben die Daten von 3.168 Heranwachsenden bezüglich des Impfschutzes nach zwei oder drei Teilimpfungen gegen Covid-19 analysiert. Als Richtmaß diente die Häufigkeit von durch Covid-19 verursachten Inanspruchnahmen von Notfallambulanzen oder akuter medizinischer Versorgung zwischen 1. November 2021 bis 18. März 2022. Das mittlere Alter der Probanden lag bei 15 Jahren. Bei den verwendeten Vakzine handelte es sich um den mRNA-Impfstoff von Pfizer/BioNTech.
Variante und Zeitpunkt ausschlaggebend
Die US-Ergebnisse zeigen: Zwei Teilimpfungen führten zu um 89 Prozent weniger Fällen von akutem medizinischen Versorgungsbedarf infolge von Covid-19 nach Infektionen mit der Delta-Variante von SARS-CoV-2 innerhalb der ersten zwei Monate nach der Immunisierung. Bei Omikron lag die Schutzrate bei 73 Prozent. Bis sechs Monate nach der zweiten Teilimpfung reduzierte sich der Schutzeffekt für Infektionen mit der Delta-Variante auf 49 Prozent und nur noch 16 Prozent gegen die Omikron-Variante.
Wie die Autoren schließlich feststellten, bringt die dritte Teilimpfung entscheidende Vorteile. "Eine dritte Dosis von BNT162b2 (Pfizer/BioNTech-mRNA-Impfstoff; Anm.) war mit einem gegenüber zwei Teilimpfungen noch einmal verbesserten Schutz gegen Omikron verbunden. Das unterstreicht die Bedeutung des 'Boosters' (in Österreich dritte Teilimpfung; Anm.) für Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren", schrieben die Experten. Dies galt schon für das erste Monat nach der dritten Teilimpfung, in dem die Schutzrate eben bei 87 Prozent lag.
Empfehlung in Österreich
Im Grunde entspricht das auch den österreichischen Empfehlungen: "Die dritte Impfung schließt die sogenannte Grundimmunisierung ab. Sie ist für einen bestmöglichen Impfschutz notwendig - inklusive einem Schutz vor schweren Verläufen. Für Personen mit einem gesunden Immunsystem ist ab fünf Jahren eine dritte Impfung ab sechs Monate nach der zweiten Impfung empfohlen."
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