Omikron und Impfung senken Risiko für Entzündungssyndrom bei Kindern
Es handelt sich um eine schwere Entzündungsreaktion bei Kindern und Jugendlichen nach einer Infektion mit dem Coronavirus: Das pädiatrische, multisystemische (viele Organe betreffende) Entzündungssyndrom, das PIMS (Pediatric Inflammatroy Multisystem Syndrome) oder MIS-C (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children) genannt wird. Es tritt mehrere Wochen nach der akuten Corona-Infektion auf, die Kinder bekommen hohes Fieber, häufig auch Bauchschmerzen und Durchfall. Ihr Allgemeinzustand ist sehr schlecht. Zahlreiche Organe und Organsysteme können betroffen sein, auch zu Herzproblemen kann es kommen. Rund die Hälfte muss auf einer Intensivstation behandelt werden. Doch jetzt gibt es für diese Kinder und ihre Eltern zwei gute Nachrichten.
Daten aus Dänemark zeigen, dass nach einer Omikron-Infektion (zumindest nach BA.1/BA.2) das PIMS-Risiko bei Kindern deutlich niedriger ist als nach einer Infektion mit Delta. Gleichzeitig senken Impfungen das Riisko für eine derartige Folgeerkrankung.
Zunächst die Daten zu Omikron:
Unter schätzungsweise knapp 584.000 infizierten Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre (davon 267.000 Geimpfte) identifzierten die Studienautoren insgesamt 12 Fälle des Entzündungssyndroms:
- einen bei einem Geimpften (in der Altersgruppe der 12-17-Jährigen)
- elf bei ungeimpften Personen.
Bei den ungeimpften Kindern war die Zahl der Fälle am höchsten in der Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen mit 7 Fällen, gefolgt von den bis 4-Jährigen mit 3 Fällen und dann den 12- bis 17-Jährigen mit 1 Fall.
Die Autoren ermittelten auch die Rate an Fällen pro einer Million Einwohner:
Bei Ungeimpften wurde ein Risiko für eine PIMS- bzw. MIS-C-Erkrankung von 35 Fällen pro 1 Million Infizierter ermittelt.
Bei Geimpften liegt laut der Studie das Risiko bei 3,7 Fällen pro 1 Million infizierter Kinder und Jugendlicher.
"Das Risiko von MIS-C während der Omikron-Welle war signifikant niedriger in Geimpften im Vergleich zu ungeimpften Kindern und Jugendlichen", schreiben die Autorinnen und Autoren. Die Studie weise auf eine direkte Effektivität der Impfung gegen MIS-C hin.
Höhere Zahlen an PIMS registrierten die dänischen Forscherinnen und Forscher während der Delta-Welle:
- unter geschätzten rund 175.000 Infektionen bei Ungeimpften gab es 51 PIMS-Fälle.
- unter knapp 10.000 Geimpften war es ein Fall.
Auch hier ermittelten die Autoren die Rate an Fällen pro einer Million Einwohner - und hier war sie deutlich höher als bei Omikron:
- bei Ungeimpften wurde in der Delta-Welle ein Risiko für eine PIMS-Erkrankung von 291 Fällen pro 1 Million Einwohner ermittelt.
- bei Geimpften wurde ein Risiko von 100 PIMS-Fällen pro 1 Million Durchbruchsinfektionen berechnet.
Der Vergleich der PIMS-Fallraten zwischen Omikron und Delta zeigt:
Das Entzündungssyndrom war bei Ungeimpften nach einer Delta-Infektion rund 8 Mal häufiger als nach einer Omikron-Infektion.
Bei Omikron hatten Geimpfte ein 10-fach niedrigeres Risiko für PIMS als Ungeimpfte.
Bei Delta hatten Geimpfte ein 3-fach niedrigeres Risiko für PIMS als Geimpfte.
Auch wenn PIMS oft sehr schwer verläuft, ist es grundsätzlich gut behandelbar. Bisherige Erfahrungen der Kinderärzte zeigen, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen in der Regel wieder vollständig gesund werden.
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