Virus-Tests liegen in Deutschland hinter möglicher Kapazität

Extra test capacity Corona (COVID-19) for healthcare professionals
Hunderttausende mögliche Tests sollen nicht durchgeführt werden. Für Virologen ein schlechtes Zeichen. Erklärungen fehlen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden die anfangs zu geringen Testkapazitäten immer stärker ausgebaut. Was wurde aus dem Mantra von "testen, testen, testen" - zumal die Zahlen von Neuinfektionen zurückgehen? In Deutschland sollen mittlerweile viel weniger Tests durchgeführt werden, als zur Verfügung stünden, berichtet der Spiegel.

"Es ist ein ganz schlechtes Zeichen, dass so sparsam getestet wird und die Kapazitäten nicht ausreichend genutzt werden", sagt der Virologe Alexander Kekulé. Gerade während der Lockerungsphase sieht er viele Tests als notwendig, um "Risikogruppen zu schützen und Infektionsherde zu verhindern".

Nur die Hälfte der möglichen Tests genutzt

In der vorvergangenen Woche - neuere Daten liegen noch nicht vor - wurden laut dem Robert Koch-Institut (RKI) lediglich 323.449 Tests auf das Sars-CoV-2-Virus durchgeführt. Das sind fast 85.000 weniger als zwei Wochen zuvor. 818.426 Menschen könnten laut Robert-Koch-Institut theoretisch pro Woche getestet werden. Aber in der Praxis wird weniger als die Hälfte davon in Anspruch genommen.

Eine Erklärung dafür haben die deutschen Behörden nicht. Beim RKI sieht man einen möglichen Grund darin, dass auch die Verdachtsfälle zurückgegangen sind. Andere im Gesundheitsbereich machen gerade das RKI für den Rückgang verantwortlich. Man hätte der Bevölkerung vermittelt, dass nur Menschen mit Symptomen getestet und die Kosten dafür übernommen werden. 

 

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