Erstmals mehr als 10.000 Tests an einem Tag in Österreich

Proben von mehreren Personen werden mit einem einzigen Test getestet
Am Dienstag wurden in Österreich 12.776 Personen getestet. Österreich liegt etwa im Mittelfeld. Island liegt mit rund 126 Tests pro 1.000 Einwohner europaweit vorne.

Am Dienstag (22. April) wurden laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zufolge die meisten Tests an nur einem Tag durchgeführt, 12.776 Untersuchungen wurden dabei vorgenommen. Damit liegt man in Österreich erstmals bei über 10.000 Testungen an nur einem Tag. Mittlerweile ist die Zahl der insgesamt in Österreich absolvierten Tests auf das Coronavirus auf 201.794 gestiegen.

"Das ist ein sehr erfreulicher Erfolg der Phase 1, der intensiven Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus. Österreich hat damit europaweit den erfreulichsten Trend", sagte Anschober. "Ich warne aber eindringlich davor, jetzt leichtfertig zu werden. Denn in diesen Zahlen sind die Auswirkungen der ersten Öffnungsschritte noch nicht enthalten. Diese sind für das Wochenende zu erwarten." Am Montag wird die Regierung auf Basis einer Reihe von Evaluierungskennzahlen bewerten, ob und wie sie sich die ersten Öffnungsschritte ausgewirkt haben.

Internationaler Vergleich

Das Ausmaß an Testungen auf das neue Coronavirus präsentiert sich im internationalen Vergleich sehr unterschiedlich: Während in Island bis 19. April bereits rund 126 Tests pro 1.000 Einwohner durchgeführt wurden, sind es in Österreich etwas über 20. Damit liegt man im guten Mittelfeld vergleichbarer Länder, wie eine kürzlich auch von der OECD angeführte Aufstellung zeigt.

Diese fußt auf einer von der Datenwebsite "Our World in Data" zusammengetragenen, tagesaktuellen Zusammenschau der in verschiedenen Ländern bis dato durchgeführten Tests auf SARS-CoV-2 (Hier finden Sie den Ländervergleich). Die Informationen stammen in der Regel von den Gesundheitsbehörden, die diese jeweils zu unterschiedlichen Zeitpunkten bekanntgeben, und von einem Team um den an der University of Oxford (Großbritannien) tätigen deutschen Statistiker und Ökonomen Max Roser.

Da Personen teils mehrfach getestet werden, kann anhand der Daten nicht festgemacht werden, welcher Anteil der Gesamtbevölkerung bereits erfasst wurde. Bei dem Ländervergleich könne es Unschärfen geben, da es etwa für das Einmelden negativer Testergebnisse in verschiedenen Länder unterschiedliche Herangehensweisen gibt bzw. möglicherweise nicht überall die Ergebnisse aller Testlabors eingehen, heißt es. Auch in Österreich müssen negative Testergebnisse nicht prioritär weitergeleitet werden, was zum verzögerten Aufscheinen in den offiziellen Zahlen führen kann.

Trotz gewisser Einschränkungen kommt nach dem im Umgang mit der Coronakrise von Experten vielfach als vorbildlich bezeichneten Island lange nichts: Mit Luxemburg folgt ein weiteres kleines europäisches Land mit rund 56 Tests pro 1.000 Einwohner. Estland kam demnach mit Stand Sonntag (19.4.) auf einen Wert von knapp über 31, Norwegen und die Schweiz auf rund 26 und Italien auf 23.

Österreich im Mittelfeld - OECD empfiehlt erhöhte Testkapazitäten

Österreich liegt mit seinen etwas über 20 durchgeführten Tests pro 1.000 Bürger nahezu gleichauf mit Slowenien sowie Spanien (Stand: 13. April) und Deutschland (Stand: 12. April). Dahinter folgen in einer exemplarischen Auswahl Dänemark und Tschechien (rund 16), gefolgt von den USA (zwölf) und Südkorea (elf). Die Slowakei verzeichnete am 20. April rund neun, in Frankreich waren es sieben (Stand: 14.4.), in Großbritannien mit Stand 19. April um die sechs und in Ungarn um die fünf Tests auf 1.000 Bewohner. In Schweden, das einen deutlich anderen Kurs im Umgang mit der Krise fährt, in dessen Rahmen das Land auch lange Zeit relativ sparsam mit dem Einsatz von Tests umgegangen ist, waren es bis zum 12. April etwas über sieben Tests pro 1.000 Einwohner.

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