Allerberger: "Lockdown wäre nicht notwendig gewesen"

Franz Allerberger, Leiter der Abteilung Öffentliche Gesundheit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)
Franz Allerberger (AGES) ist vorerst skeptisch, was einen wirksamen Impfstoff anbelangt. Zudem erklärt er, welche Corona-Maßnahmen Sinn ergeben - und welche nicht.

KURIER: Die Fallzahlen steigen, vor allem in Wien. Was läuft im Krisenmanagement gut, wo muss man sich unbedingt verbessern?

Franz Allerberger: Verbessern kann man sich immer. Das Krisenmanagement hat oberste Priorität und die Regierung steht seit 24. Februar voll dahinter. Nach einem halben Jahr kennen wir das Virus viel besser, haben auch viel Angst davor verloren. Unsicher ist, wie sich das kühlere Wetter im Herbst und Aufenthalte in geschlossenen Räumen auf die Neuinfektionen auswirken.

Apropos Unsicherheit: Ist die Corona-Ampel aus Sicht eines Infektiologen sinnvoll oder eine politische Showmaßnahme?

Man braucht eine gemeinsame Datenbasis, auf der man politische Entscheidungen trifft. Man sollte strikt trennen: Risikobewertung, das sollen die Experten machen, also das Risiko möglichst konkret in Zahlen gießen. Die Ampel basiert ja auf Zahlen. Risikomanagement, jene Entscheidungen, die man aus diesen Fakten zieht, sollten Politiker treffen.

Die AGES analysiert Infektionsketten, also Cluster. Wird das Virus durch die steigenden Fallzahlen unkontrollierbar?

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