Sport nach Covid-19: Was Experten für den Einstieg raten

Nach einer Covid-19-Erkrankung sollte man nicht zu schnell wieder ins Training einsteigen.
Bei Covid-19 ist Vorsicht geboten. Man sollte nicht zu früh und nicht zu intensiv mit Bewegung starten.

Fieber, Husten, Abgeschlagenheit: An Sport ist während einer Corona-Infektion auch bei milden Verläufen meist nicht zu denken. Hat man die vorgeschriebene zweiwöchige Quarantäne – und den Großteil der akuten Beschwerden – überstanden, stellt sich die Frage, ab wann Bewegung wieder risikofrei möglich ist.

Faustregel

In den USA haben Lungen- und Herzspezialisten ihre Post-Covid-Sportempfehlungen in den Fachmagazinen Lancet und JAMA veröffentlicht. Befürwortet wird eine Faustregel: Fangen Sie frühestens zehn Tage nach Symptombeginn und mindestens sieben Tage nach dem letzten Symptom wieder mit Sport an. Wer etwa acht Tage lang Beschwerden hat, kann in der Regel (8+7) 15 Tage nach Symptombeginn wieder mit Sport beginnen.

Im Unterschied zu anderen Infektionskrankheiten sei bei Covid-19 größere Vorsicht geboten, betont Georg-Christian Funk, Facharzt für Innere Medizin, Lungenkrankheiten und Intensivmedizin am Wiener Wilhelminenspital: "Bei manchen kann zwischen Tag sieben und neun nach Symptombeginn eine Lungenentzündung mit Symptomzunahme und Verschlechterung der Atmungsfunktion auftreten. Auch eine Herzmuskelentzündung ist eine Komplikation. Sport ist in dieser akuten Phase gefährlich."

Unabhängig davon mehren sich Hinweise, dass Covid-19 über Wochen oder Monate Veränderungen an der Lunge verursachen könnte. Dass die Langzeitfolgen nicht abschätzbar sind, sieht Sportmediziner Roman Ostermann als Problem: "Sollte sich herausstellen, dass Betroffene länger an den Folgen leiden, kann das im Kontext von körperlicher Betätigung einschränkend wirken. Wenn das Lungengewebe in größeren Teilen nicht mehr so elastisch ist, kann der Gasaustausch nicht optimal stattfinden. Das führt im Extremfall dazu, dass man nach zwei Stockwerken außer Atem ist."

Behutsam beginnen

Sportliche Empfehlungen würde Bernhard Metzler, Kardiologe von der Medizinischen Universität Innsbruck, von der Schwere des Verlaufs abhängig machen: "Die meisten Infizierten erleben erkältungsähnliche Symptome. Hier spricht nichts dagegen, nach der Isolation wieder mit Sport zu beginnen. Das heißt nicht, dass man sich gleich voll belasten sollte."

Mit moderatem Training einzusteigen, rät auch Ostermann: "Am besten man erspürt sein Energielevel und beginnt behutsam mit kurzen Einheiten am Rad oder joggend. 20 Minuten sind ein guter Richtwert." Wichtig sei, sich graduell zu steigern, um den Körper nicht zu überlasten. "Das kann schnell unschöne Folgen für Sehnen und Bänder mit sich ziehen."

Nach schweren Verläufen ist ein baldiger Sportbeginn ausgeschlossen. Metzler: "Hier muss der Verlauf über Monate hinweg unter Kontrolle eines Lungenfacharztes, Kardiologen und/oder Internisten beobachtet werden. Neben der Lunge gilt es auf die Herzpumpleistung zu achten."

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