Wie groß die Nachfrage nach solchen Angeboten derzeit überhaupt ist, ist fraglich. In Deutschland, wo die Muckibuden teilweise schon wieder offen haben, zeigen Umfragen, dass viele Mitglieder mit einer Rückkehr aus Angst vor einer Covid-19-Infektion vorerst lieber abwarten. Aufgrund der unsicheren Situation kämpfen zahlreiche Studios mit Abmeldungen.
Aus epidemiologischer Sicht sei die Skepsis der Menschen nachvollziehbar, meint der Sportmediziner Roman Ostermann: „Die Ansteckungsgefahr beim Training im Freien ist sicher geringer als in geschlossenen Räumen.“ Gleichzeitig merkt er an, dass man sich nicht vor jedem Schweißtropfen fürchten müsse, besonders da zu Beginn wohl geregelt sein werde, wie viele Leute gleichzeitig trainieren dürfen.
Davon geht auch Andreas Pürzel, CEO von „Das Gym“ am Wiener Handelskai, aus. Er will seine Mitglieder online laufend informieren, ob Trainingsplätze frei sind. „Wir sind vorbereitet. Die Mitarbeiter tragen Masken und es wird alles desinfiziert.“ Nichtsdestotrotz wünscht er sich möglichst bald verbindliche Auflagen.
Aus dem Sportministerium heißt es, dass voraussichtlich am Dienstag oder Mittwoch eine Verordnung präsentiert wird. Die Ausarbeitung sei anspruchsvoll, da eine Reihe anderer Dienstleister, darunter Tanz- und Yogastudios, ebenfalls betroffen wären. Aktuell sei aber kein Zutrittsverbot für Garderoben oder Duschen geplant.
Gegenstand intensiver Beratung seien derzeit die Abstandsregeln. Diese sind speziell für kleinere Anbieter relevant. So verfügt das Fitnesscenter Rabenstreet in Wien-Landstraße, eines der ältesten Kraftstudios Österreichs, nur über 130 m² Trainingsfläche. „Das Schlimmste ist, dass ich unsere Athleten ständig vertrösten muss“, meint Obmann Ewald Rupp. Die kolportierten zwei Meter Abstand könne er unmöglich umsetzen.
Für kaum umsetzbar würde er zudem eine Maskenpflicht für Trainierende halten – laut Kurier-Informationen soll diese, abgesehen von den Mitarbeitern, aber auch kein Teil der Verordnung sein. Aus medizinischer Sicht wäre der Mund-Nasen-Schutz zwar sinnvoll, damit Infizierte ihre Viren nicht verbreiten – wie praktikabel das Training mit Maske ist, hinterfragt aber sogar Sportarzt Ostermann. Er rät prinzipiell zur Eigenverantwortung: „Im Fitnessstudio Sport zu betreiben, ist sicher besser, als sich aus Angst daheim einzusperren.“ Schließlich sei „zu Tode gefürchtet auch gestorben“.
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